Der besondere Fotograf für die besonderen Momente

Sportmedien-Preisträger Kai Pfaffenbach

06.11.2017 Schon als Kai Pfaffenbach vor einigen Monaten vom Verein Frankfurter Sportpresse das Signal erhielt, sich den 4. November freizuhalten, reagierte er bescheiden. „Ich Sportmedien-Preisträger 2017?“ Ja! Eine gute, eine richtige, eine wegweisende Wahl, denn der Hanauer steht stellvertretend für eine Zunft, die nicht immer die Würdigung erhält, die ihr zusteht.
Autor: Ralf Weitbrecht
Die 36. Auflage des Deutschen SportpresseBalls, traditionell von mehr als 2300 Gästen in der Frankfurter Alten Oper gefeiert, war die rechte Bühne zur rechten Zeit. Als ihm VDS-Präsident Erich Laaser und VFS-Vorsitzender Walter Mirwald, die beiden Veranstalter des von der Agentur Metropress organisierten SportpresseBalls, den Pegasos-Preis überreichten, schloss Pfaffenbach in seiner Danksagung ausdrücklich die vielen anderen Kollegen mit ein.
 
„Ich habe diesen Preis im Namen aller meiner Kollegen auf der ganzen Welt angenommen. Bilder erzählen Geschichten, und alle von Euch liefern Geschichten. News, Sport, Politik und Krieg – die Fotografen und ihre Kameras sind die Augen der Menschen, die nicht dort sein können, wo wir sind“, sagte der 46-Jährige.
 
Ein besonderes Raunen ging durch die Alte Oper, als der filmische Beitrag Pfaffenbachs außergewöhnliches Oeuvre zeigte. Vor allem das schelmische Lächeln von Usain Bolt, der während des 100-Meter-Halbfinals, souverän in Führung liegend, eine Zeitlang nach links – und eben genau zu Pfaffenbach schaute, berührte die Ballgäste (Pfaffenbach-Foto: Marcus Kaufhold).
 
„Ich habe versucht, einen Mitzieher zu machen“, erklärte Pfaffenbach dem Publikum. „Es ist das beste Foto, das ich jemals gemacht habe und wohl nie wieder machen werde.“ Alles hat gepasst in diesem einen Moment. Pfaffenbach, der besondere Fotograf für die besonderen Momente, nicht nur im Sport, hat mit seiner Bildkunst den Menschen neue Perspektiven eröffnet. Dass der junge Familienvater, der schon alle Kontinente bereist hat und lediglich Feuerland und die Antarktis als weiße geographische Flecken noch nicht kennt, den Deutschen Sportmedienpreis erhalten hat, war die perfekte Entscheidung.
 
Dramaturgisch perfekt war es auch, gleich zwei geflügelte Pferde zwei Legenden des Sports zu überreichen. Reinhold Messner, der aktuelle Preisträger und berühmteste Bergsteiger der Welt, erhielt einen Pegasos nicht dafür, weil er als erster Mensch alle 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme von Sauerstoff bestiegen hat. Sondern „weil er den Heroismus des Bergsteigens entmystifiziert hat“, wie Ball-Organisator Jörg Müller sagte. „Nicht der Gipfel schenkt uns die Klimax“, erklärte der 73-Jährige „das Runterkommen ist wie eine Wiedergeburt.“

„In guten wie in schlechten Zeiten“
 
Den zweiten Legenden-Pegasos erhielt nachträglich der schon 2008 ausgezeichnete Boris Becker. Wie Pfaffenbach zeigte sich auch der in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende Wimbledonsieger bescheiden, ja fast schon demütig. „Ich bin Sportler. Ich weiß, wer ich bin und was ich bin – in guten wie in schlechten Zeiten.“
 
Gute Zeiten, trotz ungeplanter Stürze und manch schlafloser Nächte – die haben auch Gesa Felicitas Krause und Nico Rosberg erlebt. Zum Zeichen von Fairness, Respekt und Menschlichkeit erhielten die 3000-Meter-Hindernis-Läuferin und der zurückgetretene Formel-1-Weltmeister die Auszeichnungen in der Kategorie Sportler mit Herz.

„Sehr kurzweiliger, lebendiger, sportlich eleganter Ball-Abend“
 
Auch die 36. Auflage des Deutschen SportpresseBalls, die wieder Stars und Sternchen, Profis und Prominente, Weltmeister und Weltbürger in die Alte Oper führte, war also eine rundum gelungene Sache. Ehrengast Petra Roth, die langjährige Frankfurter Oberbürgermeisterin und Freundin des Vereins Frankfurter Sportpresse, mit dem sie regelmäßig zum Skiseminar nach Hintertux fährt, sprach stellvertretend für viele von einem „sehr kurzweiligen, lebendigen, sportlich eleganten Ball-Abend“.
 
Und Hessens Ministerpräsident und Schirmherr Volker Bouffier verriet, warum er gerade dem Deutschen SportpresseBall seit vielen Jahren die Treue hält: „Weil er ein heller Stern am Firmament der gesellschaftlichen Ereignisse ist.“ Man darf sich jetzt schon auf die 37. Auflage 2018 freuen.