Die ungezwungene Leichtigkeit des Seins

Bericht des VDS/Macromedia-Stipendiaten

13.02.2018

Seit Oktober 2016 studiert Ole-Jonathan Gömmel an der Macromedia Hamburg. Gefördert wird er vom Verband Deutscher Sportjournalisten und der Hochschule im Rahmen eines Stipendiums. Zuletzt absolvierte er ein Auslandssemester. Hier sein Erfahrungsbericht über die Zeit in Sevilla.

 

Aus! Vorbei! Die sonnige Utopie Sevillas weicht dem grauen Uni-Alltag Hamburgs. Mein Auslandssemester ist Geschichte. Hier kommen meine Eindrücke aus der andalusischen Sonne. Kultureller und sozialer Austausch findet nicht nur in der Fußgängerzone oder während den Nachmittags-Tapas statt. Vielmehr bahnt er sich seinen Weg zwischen den Bierflaschen, Cocktail-Kaltschalen und Zigaretten der Nacht und verbindet Menschen, die im Grau der Großstadt sonst schweigend aneinander vorbeiziehen würden.
 
Als ich im Morgengrauen durch die engen Gassen Sevillas zog und den exzessiven Club-Abend oder die entspannte Bar-Tour vor meinem geistigen Auge Revue passieren ließ, empfand ich Dankbarkeit – Dankbarkeit, dass ich diese Momente erleben darf. Momente, die nicht entstehen, weil man mit Arroganz und Narzissmus die unbedarfte Lebensweise fortführt, die einem in heimischen Gefilden eingebläut wird; Momente, die entstehen, weil man Zeit hat, das Leben zu reflektieren und sich unter dem soziokulturellen Einfluss eines fremden Landes weiterzuentwickeln.
 
Während des Auslandssemesters hatte ich das Gefühl, in einem Kollektiv zu leben. Die Verpflichtungen und Aufgaben, die zu Hause den Alltag bestimmten fielen weg (Foto: Macromedia). Nach der Universität hatte jeder „compañero de estudios“ Freizeit und konnte seinen Abend ohne jegliche Zwänge frei gestalten. Dadurch entstand ein komplett neuer Unternehmungsgeist.
 
Statt sich den Rest des Tages dem Diktat der sozialen Netzwerke zu unterwerfen, gingen wir auf die Straßen, erkundeten die Stadt oder setzten uns in Bars und spielten Karten - tranken auf die Ziellosigkeit der Millenial-Generation. Auf diese Weise bot sich mir die Möglichkeit meine Kommilitonen von einer völlig neuen, unvoreingenommenen Seite kennenzulernen.
 
Die ungezwungene Leichtigkeit des Seins förderte die persönliche Spontanität und trieb mich in verrückte Situationen und machte das Leben spannend, aufregend und so lebenswert, wie ich es noch nie empfunden hatte. Freundschaften entstanden. Und das Teilen der Erinnerungen an die gemeinsame Zeit verbindet Menschen für immer.

Während Patrick Berger sein Studium an der Hochschule Macromedia bereits erfolgreich abgeschlossen hat und inzwischen als Pressesprecher des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin arbeitet, sind andere VDS-Stipendiaten noch mittendrin. Derzeit sind dies in unterschiedlichen Jahrgängen Daniel Höhr und Marc Lennart Wiese sowie Ole-Jonathan Gömmel und Noah Dane Peil. Ganz neu dabei ist seit Oktober vergangenen Jahres Robin Meyer.