Die großen Sportsites verlieren deutlich

Online-Quoten Juli 2018

09.08.2018 Das frühe Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Russland kostete Kicker.de und Sport 1 sehr viele Klicks. Sportbuzzer und Transfermarkt.de wuchsen im Juli gegen den Trend.
 
Nach Angaben der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern IVW ist Kicker.de bei Online- und Mobil-Visits weiterhin unangefochten Spitzenreiter unter den deutschsprachigen Sportsites. Im Vergleich zum Juni mit 168,54 Millionen Visits verloren die Nürnberger 44,96 Millionen und kommen auf 123,58 Millionen. Dies entspricht einem Rückgang um 26,67 Prozent.

Seinen eigenen Rekord stellte Kicker.de im April mit 174,70 Millionen auf. Wie auch viele andere Digitalangebote im Sportsegment hatte der Marktführer im Juni stark von der Nachfrage nach Inhalten zur Fußball-WM in Russland (14. Juni bis 15. Juli) profitiert.

Nach dem Scheitern der deutschen Nationalmannschaft schon in der Vorrunde ging die Nachfrage jedoch deutlich zurück. Entsprechend fielen die Zahlen für den Juli aus. Zudem spielt auch die Urlaubszeit bei den Klicks eine gewisse Rolle. Daher ist der (saisonale) Rückgang erklärbar und kein Indiz für eine grundlegende Entwicklung.

Sportbuzzer legt ordentlich zu, Sport 1 büßt ein


Sport 1 verlor ebenfalls deutlich Visits und bleibt an zweiter Stelle der deutschsprachigen Sportsites. Das Minus im Vergleich von Juli zu Juni betrug 10,59 Prozent. Von 90,45 Millionen Visits ging es für die Münchener um 9,58 Millionen runter auf 80,87 Millionen. Einen dreistelligen Millionenwert erreichte Sport1 noch nie.

Gewinner des Monats war der Sportbuzzer. Das Portal der Madsack-Mediengruppe erreichte im Juli 8,79 Millionen Visits, im Juni waren es 6,18 Millionen. Das entspricht einem Plus von 29,69 Prozent. Das ambitionierte Projekt kommt anscheinend immer besser auf dem Markt zurecht, hat aber immer noch einiges vor sich, um auf eine zweistellige Millionenzahl zu kommen.

Erwartet viel verlor TorAlarm Fußball Live. Die Düsseldorfer erreichten mit ihren Apps im Juli 36,42 Millionen Visits, im Juni waren es 97,14 Millionen. Dies entspricht einem Minus von 60,72 Millionen Visits oder 62,5 Prozent. Der Liveticker-Dienst ist ausschließlich mobil verfügbar und setzt auf ein Angebot, das sich, wie das Unternehmen schreibt, „auf das Wesentliche konzentriert“, zum Beispiel Pushnachrichten bei Treffern. TorAlarm war sehr stark vom frühen Aus der DFB-Elf betroffen. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich die Klicks entwickeln, wenn die erste Liga begonnen hat.

Im Gegensatz zu TorAlarm sind die anderen Digitalplayer mit ihren Plattformen stärker inhaltegetrieben, etwa durch Texte oder Videos. Darum ist TorAlarm keine klassische Sportsite und rangiert mangels Vergleichbarkeit nicht in unserer Auswertung, wird aber aufgrund des Fußballbezugs und der zahlenmäßigen Relevanz hier mit aufgeführt.

Bei Transfermarkt.de auf Platz drei tat sich im Vergleich von Juli zu Juni einiges. Das Plus betrug 14,44 Prozent. Von 66,41 Millionen Visits ging es um 9,59 Millionen hoch auf 76,00 Millionen. Transfermarkt.de ist immer dann besonders stark, wenn Wechselzeit ist und viel über mögliche Transfers diskutiert wird. In der Sommerpause sind die TM-Visits daher immer besonders hoch.

Spox, im Ranking Vierter, blieb nahezu konstant. Das Angebot kam im Juli auf 20,90 Millionen Visits, im Monat zuvor waren es 21,09 Millionen. Spox gehört wie der Streaming-Dienst DAZN zur britischen Perform Group, die gerade viele Rechte erwirbt, unter anderem Champions League und Europa League ab der Saison 2018/2019. Der neue Portal-Chef Martin Volkmar soll Spox attraktiver machen. Das Angebot stagniert seit geraumer Zeit.

Alle Zahlen des Juli 2018 und der vorherigen Monate finden Sie auf der Website der IVW. Seit Februar 2016 weist die Plattform auch die Nutzung von Inhalten aus, die über Facebooks Instant Articles und Googles Accelerated Mobile Pages (AMP) verbreitet werden.

Die IVW ist eine staatlich unabhängige, nicht kommerzielle und neutrale Prüfinstitution für den deutschen Werbeträgermarkt. Die Tätigkeit steht unter der gemeinsamen Aufsicht der Medienanbieter, Media- und Werbeagenturen und Werbungtreibenden, die als Verkäufer, Mittler und Käufer von Werbeträgerleistungen am Markt aufeinandertreffen.

Clemens Gerlach