Wo sich Sport und Religion ganz nah kommen

Debattenbeitrag

05.11.2019 Wie hängen christlicher Glaube und Sportjournalismus zusammen? Albert Mehl, Mitglied des Vereins Frankfurter Sportpresse und viele Jahre Beisitzer im Präsidium des Verbandes Deutscher Sportjournalisten, nennt einige Berührungspunkte.
 
Dieser Text ist in der Broschüre „Zwischen Himmel und Erde bewegen – Gelungene Beispiele von Kirche und Sport“ erschienen, die unter der Federführung von Eugen Eckert von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck (EKKW) herausgegeben wurde.

Es gibt keinen evangelischen oder katholischen Sport, genauso wenig wie einen islamischen oder jüdischen. Auch keine andere Religion prägt per se die sportliche Körperertüchtigung. Sport ist Sport. Aber die Beschäftigung mit dem Sport fördert schon Beziehungen zutage.

Etwa wenn Sportler*innen oder Vereine der katholischen Deutschen Jugendkraft (DJK) am Sportbetrieb teilnehmen. Oder welche unter Makkabi-Vorzeichen, meist mit jüdischen Sportler*innen bestückt. An (nur noch wenigen) kirchlichen Feiertagen herrscht ein Sportverbot, islamische Athlet*innen haben bei ihrer sportlichen Betätigung mit den Folgen des Ramadans umzugehen. Hier lassen sich noch weitere Beispiele finden (Foto Albert Mehl: privat).

Nicht vergessen werden darf aber auch, dass viele Sportler*innen offen zu ihrem praktizierten Glauben stehen, gerade auch aus der (evangelisch-)christlichen Kirche. Ein exponiertes Beispiel ist sicherlich die „Sportler ruft Sportler“-Initiative (SRS) aus dem evangelikalen Bereich. Aber wer sportjournalistisch unterwegs ist, findet viele Beispiele, die natürlich in die Berichterstattung einfließen (können).

Ganz nah kommen sich Sport und Religion, gerade in ihrer protestantisch-christlichen Prägung, wenn über den Wettkampf hinaus Sinnfragen und ethische Themen angesprochen werden. Da sollten evangelische Christen, insofern sie die Möglichkeit haben, ein Wörtchen mitreden. Schließlich gibt uns unser Glaube da einiges an Handwerkszeug mit auf den Weg.

Wenn nicht ein Christ für fairen Umgang im Sport eintritt, wer dann?

Und so verwundert auch nicht, dass bei vielen Aktivitäten der diversen Arbeitskreise Kirche und Sport oder in Publikationen von Theologen das Thema Fair Play einen großen Stellenwert einnimmt. Wenn nicht ein Christ für einen fairen Umgang im Sport eintritt, wer dann?

Es ist auch keine Überraschung, dass der Autor dieser Zeilen im Laufe seiner langjährigen sportjournalistischen Tätigkeit immer wieder Kolleg*innen (zugegeben, die weibliche Fraktion ist noch in der Minderheit) getroffen hat, die aus dem christlichen Spektrum gekommen sind und (so darf vermutet werden) ihre christlichen Werte in ihren Beruf eingebracht haben und noch bringen.

Andererseits lernt ein Sportjournalist, wenn er sich im Arbeitskreis Kirche und Sport versucht einzubringen, nicht nur viele interessante Menschen kennen. Er sieht vielmehr das Metier seines Berufs, den Sport, auch immer mal wieder aus anderen, ungewohnten Blickwinkeln. Erfährt Anregungen und Impulse. Das ist doch auch schon etwas.

Exemplare der 36-seitigen Broschüre „Zwischen Himmel und Erde bewegen – Gelungene Beispiele von Kirche und Sport“ können von Eugen Eckert bezogen werden. Kontaktaufnahme bitte per Mail (kir- Entfernen Sie diesen Textteil -che@commerzbank-arena.de).