Wortgewandt und fachkundig

Deutscher Sportmedienpreisträger Gerhard Delling

01.10.2019 Der PEGASOS-Preis in der Kategorie „Sportmedien“ geht 2019 an Gerhard Delling. Günter Netzer wird dem ehemaligen ARD-Moderator am 9. November im Rahmen des 38. Deutschen SportpresseBalls in der Alten Oper Frankfurt die Auszeichnung überreichen.
Autor: Ralf Weitbrecht
Der PEGASOS-Preis in der Kategorie „Sportmedien“ wird von den Veranstaltern des Deutschen SportpresseBalls – Verband Deutscher Sportjournalisten und Verein Frankfurter Sportpresse – vergeben. ARD-Kommentator Tom Bartels war 2016 der erste Preisträger, es folgten 2017 der Reuters-Fotograf Kai Pfaffenbach und 2018 HR-Redakteur Daniel Weiss. Dieses Jahr ist die vierte Auflage. Gerhard Delling wird ausgezeichnet.

Der Mann ist umtriebig wie eh und je. Hier ein Geburtstagsbesuch in Sylts „Sansibar“, dort ein Kulturabend im legendären Hamburger Hansa Theater, zur Abwechslung ein paar Golfschläge bei einem Benefizturnier. Gerhard Delling ist auch nach dem selbstgewählten Abschied von der großen Fernsehbühne ein gefragter Mann.
 
Am 9. November darf er sich in Frankfurt beklatschen lassen. Delling, der 60 Jahre alt ist, aber nicht so ausschaut, erhält auf dem Deutschen SportpresseBall aus den Händen von Günter Netzer den PEGASOS in der Kategorie „Sportmedien“ für herausragende Sportberichterstattung (Delling/Netzer-Foto: firo sportphoto/Augenklick).
 
Eine große, eine ehrenvolle, eine richtige Auszeichnung für den richtigen Preisträger. Der Verein Frankfurter Sportpresse und der Verband Deutscher Sportjournalisten, die in Kooperation mit der Agentur metropress den traditionsreichen Deutschen SportpresseBall veranstalten, haben sich bei ihrer Wahl leicht getan. Delling sollte es sein, Delling wird es sein. Warum?
 
Nicht unbedingt, weil der blonde Norddeutsche, geboren in Rendsburg, im Land zwischen den Meeren, Grimme-Preisträger ist und als Multitalent in seiner knapp 40-jährigen Karriere Maßstäbe gesetzt hat. Natürlich erinnern sich die Fernsehzuschauer an die 13 Jahre, in denen er gemeinsam mit Günter Netzer aus der Tiefe des Raumes gekommen ist und mit wortreichen, witzigen, ironischen Einlassungen der Sportmoderation ein unverwechselbares Gesicht gegeben hat.
 
Den PEGASOS-Preis erhält Delling für seinen letzten publikumswirksamen Auftritt (SportpresseBall-Logo: metropress). Es ist der 25. Mai, das 75. DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion, Bayern gegen Leipzig. Die ARD, Dellings Leib- und Magensender, ist auf Sendung. Moderator Delling erhält aus dem Off von Regisseur Volker Drews das Signal: „Kamera zwei, Gerhard, leg los.“
 
Und Delling legte los, moderierte, so wie er es immer tat. Wortgewandt und fachkundig. Wie durch einen Zufall stehen schon eine Weile zwei bekannte Herren wartend neben ihm am Moderatorentisch vor der Bayern-Kurve: Oliver Bierhoff und Jogi Löw, die ein paar Minuten zu früh sind. Das Interview mit dem Nationalmannschaftsmanager und dem Bundestrainer wird tatsächlich tiefschürfender, als man das bei einer so vollgepackten Sendung erwarten durfte.

Am Ende und zum Abschied gab es noch ein Trikot für den Mann, der einst als junger Bursche sein erstes Bundesligaspiel beim Hamburger SV gesehen hatte. Spontan, schlagfertig – aber auch wohlüberlegt: Nicht alles hat Delling aus dem Ärmel geschüttelt, so wie beispielsweise seinen letzten Satz anlässlich seines Abschieds von der Sportschau: „Die Lücke, die ich hinterlasse, wird mich schon ersetzen.“

„Ich bin ein ständiger Unruhegeist“

Multitalent Delling ist mehr als nur der „Mister Sportschau“ und der Mann an der Seite von Netzer. Er selbst sagte unlängst dem Tagesspiegel: „Ich bin ja nie einfach nur Moderator gewesen. Ich sehe mich als Journalist, habe Formate entwickelt, bin ein ständiger Unruhegeist.“ Einer, der voller Ideen steckt. „Ich habe großes Interesse daran, etwas im digitalen Bereich zu tun.“ Und ein Buch will er schreiben. Ein fiktionaler Stoff, mit autobiografischen Bezügen.“
 
Als Delling nach dem Pokalfinale wirklich Schluss machte, lobte Sportkoordinator Axel Balkausky: „Mit Gerhard Delling geht ein Großer der ARD-Sportberichterstattung von der Bühne des Ersten.“ Einer, der noch einmal ein letztes großes Glanzlicht mit seiner Moderation gesetzt hat. Und der sich dafür am 9. November feiern lassen darf.