Nachruf auf Günter Bork – Leidenschaftlicher Fußball-Berichterstatter

SID-Urgestein

19.10.2019 Der Sport-Informations-Dienst war seine berufliche Heimat, Borussia Dortmund seine fußballerische Leidenschaft. Nach schwerer Krankheit ist Günter Bork nun in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober verstorben. Er wurde 67 Jahre alt.
Autor: Angela Bern
Sein Humor war staubtrocken, manchmal mit einem Schuss feiner Ironie, manchmal mit dem Holzhammer. „Der Tod steht noch nicht bei mir vor der Tür, aber er sucht schon einen Parkplatz“, pflegte Günter Bork zu antworten, wenn man wissen wollte, wie es ihm denn so geht.

Es ging ihm vor allem in den letzten schweren Wochen sehr schlecht. Die unerbittliche Nervenkrankheit ALS beraubte ihn nach und nach all seiner motorischen Fähigkeiten. Trotzdem bewahrte er sich diesen ganz besonderen westfälischen Witz. Und er freute sich diebisch, wenn er mit seinem Spruch mal wieder ins Schwarze getroffen und sein Gegenüber mit so viel Galgenhumor geschockt hatte (Bork-Foto: privat).

Günter, geboren am 10. Mai 1952, war Westfale durch und durch, seine Wurzeln lagen in Hamm, wo er als hochtalentierter Fußballer schon früh seiner großen Leidenschaft frönte. Als er wegen der kaputten Knie selbst nicht mehr spielen konnte, begleitete er den Fußball als ebenso leidenschaftlicher Berichterstatter. Zunächst mit Kamera, Block und Stift für die Recklinghäuser Zeitung, ehe er am 1. April 1981 zum Sport-Informations-Dienst kam.

Dort machte er sich als Fußball- und Basketball-Experte schnell einen Namen. Die Fußball-WM 1982 in Spanien war sein erstes großes Turnier als SID-Reporter. Es folgten viele Welt- und Europameisterschaften in beiden Sportarten, auch bei Olympia war Günter Bork im Einsatz. Sein Herz schlug für Schwarz-Gelb, fast drei Jahrzehnte lang begleitete er Borussia Dortmund und blieb dem BVB auch nach seinem vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand im Dezember 2015 treu.

Für kleine und große Probleme hatte er immer ein offenes Ohr

Als Betriebsratsvorsitzender war Günter Bork über ein Jahrzehnt Anlaufstelle für die Kollegen. Er übte dieses Amt mit der ihm eigenen westfälischen Ruhe und Sachlichkeit aus. Selbst in stürmischen Zeiten war er stets ein verlässlicher und vertrauensvoller Ansprechpartner. Jeder konnte jederzeit zu ihm kommen. Für kleine und große Probleme hatte Günter, Mitglied des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten, immer ein offenes Ohr. Was man ihm anvertraute, blieb auch hundertprozentig bei ihm.

Für seinen Ruhestand hatte er viele Pläne, und nichts schien dagegenzusprechen. Günter war fit, mit seiner Ingrid wollte er weiter die Welt bereisen, wie sie es in all den Jahren vorher schon getan hatten. Seinen Kindern Robin und Alina war er Ratgeber und Freund, das schwarz-gelbe Herz hatte er ihnen komplett vererbt. Und irgendwann sollte auch wieder ein Hund einziehen, „wenn wir genug von der Welt gesehen haben“.

Mit großer Würde trug er das Unausweichliche seiner Krankheit

Das Schicksal wollte es anders. Als Günter im September 2018 die fürchterliche Diagnose ALS bekam, blieben ihm gerade noch 13 Monate. Die rapide nachlassenden Kräfte, das Unausweichliche seiner Krankheit trug er mit großer Würde und Gelassenheit. „Was soll ich denn sonst machen“, sagte er, „ich kann es ja doch nicht ändern.“

Seine Tür stand nach wie vor immer offen. Er freute sich jedes Mal wieder, wenn einer der Kollegen ihn besuchte oder anrief. Brachte der Besuch dann auch noch einen Hund mit, war er total happy. Der SID trauert um einen Kollegen, um einen langjährigen Freund und Wegbegleiter, der „seiner“ Redaktion auch als Ruheständler eng verbunden geblieben war. Hau wech, Günter. Muss ja.

Die Beisetzung findet statt am Montag, 28. Oktober, um 10.00 Uhr auf dem Friedhof Kaarst (Jungfernweg 9).