Offener Brief für Gleichstellung in der Sportberichterstattung

Initiative des DOSB

07.07.2021 Der Deutsche Olympische Sportbund macht in einem Offenen Brief auf die Benachteiligung von Athletinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen in der Sportberichterstattung aufmerksam. Ziel der Initiative ist eine ausgewogene und gleichwertige Sportberichterstattung ohne stereotype und diskriminierende Darstellungen von Sportlerinnen in Wort und Bild. sportjournalist.de dokumentiert den Offenen Brief im Wortlaut.
 
Der Offene Brief des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vom 7. Juli 2021 geht an den BDZV (Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger e.V.), den ARD-Vorsitz, den ZDF-Intendanten und die VAUNET (Verband Privater Medien e. V.). Begleitet wird die Initiative#ShowUsEqual – Für Gleichstellung in den (Sport-)Medienvon Athlet*innen des Team Deutschland und weiteren Unterstützer*innen auf verschiedensten digitalen Kanälen wie Instagram und TikTok. Der Offene Brief kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

in wenigen Wochen werden in Tokio die ersten geschlechterparitätischen Olympischen Spiele in der Geschichte eröffnet, das heißt, erstmals werden ebenso viele Athletinnen wie Athleten an den Start gehen! Dieses Novum nehmen wir zum Anlass, um auf die fortwährende Benachteiligung von Athletinnen gegenüber ihren männlichen Kollegen in der Sportberichterstattung aufmerksam zu machen.

Ungeachtet der Leistungen von Sportlerinnen werden die Inhalte von (Sport-)Medien immer noch vom Männersport dominiert. Aktuell bekommen Athletinnen, mit Ausnahme von Großveranstaltungen wie Olympischen Spielen und Paralympischen Spielen, in der Sportberichterstattung durchschnittlich nur 10 Prozent der medialen Aufmerksamkeit (verschiedene Quellen, kumuliert).

Diese Benachteiligung hat weitreichende Folgen: eine geringere Wertschätzung der Athletinnen und ihrer Leistungen in der Öffentlichkeit, damit verbunden geringere Einnahmen durch Sponsoring und Werbung. Nicht zuletzt mangelt es an weiblichen Vorbildern für junge Frauen und Mädchen im Sport. So geben 42 Prozent der Jungen im Alter von 6–13 Jahren an, ein Vorbild aus dem Sport zu haben, bei Mädchen sind es lediglich 4 Prozent (Quelle: mpfs, KIM-STUDIE 2020 – Kindheit, Internet, Medien, Statista 2021).

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Ein ganz wesentlicher ist die mediale Darstellung des Sports. Um darauf aufmerksam zu machen, haben wir am 7. Juli 2021, zusammen mit Sportler*innen des Teams Deutschland und anderen Unterstützern, die Initiative #ShowUsEqual – Für Gleichstellung in den (Sport-)Medien gestartet.

Unsere Forderung ist: das Gewährleisten einer ausgewogenen und gleichwertigen Sportberichterstattung – ohne stereotype und diskriminierende Darstellungen von Sportlerinnen in Wort und Bild.

Wir appellieren an die Verantwortlichen, diese Forderung bei zukünftigen Redaktionsentscheidungen zu berücksichtigen. Nutzen Sie die Kraft und den großen Einfluss der Medien – aus Respekt und Fairness gegenüber den Tausenden von Sportlerinnen und Nachwuchssportlerinnen in Deutschland – für Gleichstellung in der Sportberichterstattung.

Mit sportlichen Grüßen

Für den DOSB: Dr. Petra Tzschoppe
(DOSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung)