Nutzwertiges für die Fußballbasis

Lokaltermin bei 2x45

15.07.2022 Ein neues Fußballmagazin? Wozu und für wen? 2x45 hat die Millionen Aktiven hierzulande als Zielgruppe ausgemacht und überzeugt mit hoher Professionalität.
Autor: Andreas Hardt
Manchmal entstehen die Dinge ja tatsächlich so, wie man sich ausmalt, dass sie entstanden sein könnten. Ein neues Fußballmagazin zum Beispiel. Wer traut sich denn so was? Da haben doch bestimmt Kumpels zusammengesessen bei ein, zwei Kaltgetränken, haben fabuliert und gesponnen, hatten eine Idee, haben darüber phantasiert. „Und dann haben wir ein Konzept entwickelt, unsere Idee im Verlag vorgestellt – und dann hieß es: Macht mal!“

So erzählt es Arndt Ziegler. Seit dem 14. April liegt 2x45 tatsächlich an den Kiosken, dazu ist die entsprechende Website freigeschaltet, auf Instagram gibt es die notwendige sozialmediale Begleitung (Ziegler-Foto: Phillip Gätz).

Die Motor Presse Hamburg GmbH & Co. KG ist Verleger, Ziegler sowie sein Kollege und (Ideen-)Kumpel Björn Gerteis haben nach der Konzeption die Redaktionsleitung inne. Das haben sie nun von ihrem fröhlichen Abend beim Bierchen.

Blättert man die ersten 124 Seiten durch, dann ist das alles irgendwie neu. Aber irgendwie auch nicht. Diese Mischung, die kennen wir. Tennis, Auto, Biken, Fitness, Golf – für unzählige Sportarten, Freizeitaktivitäten oder Hobbys sind diese Art Magazine schon auf dem Markt.

Es werden nützliche Tipps mit Produkttests verbunden. Ernährung, Trainingshinweise, das alles ergänzt mit einer Hintergrundreportage oder einem Porträt/Interview. Dann wieder ein Equipment-Ratgeber, Psychotipps und unterhaltsame Skurrilitäten-Sammlungen aus der Welt des behandelten Sports.

„Nutzwertmagazine, das tun und können wir“, sagt Ziegler, „und wir haben uns halt gefragt, warum gab es das nicht für den Fußball.“ Ziegler ist seit drei Jahren Chefredakteur von Men‘s Health, Gerteis Redaktionsleiter der Marken karl, Elektrobike, Roadbike und Mountainbike bei der Muttergesellschaft Motor Presse Stuttgart. „Also stürzen wir uns auf die Sportart mit den meisten Aktiven in Deutschland“, erzählt Ziegler (Cover-Abbildung: Motor Presse Hamburg).

Der 43-Jährige erläutert: „Es gibt 4,5 Millionen aktive Spieler, 3,6 Millionen sind zwischen 14 und 40 Jahre alt und 3,3 Millionen davon spielen ambitioniert.“ Das ist tatsächlich ein potenzieller Markt. „Wir sind serviceorientiert, bei 80 Prozent des Inhalts geht es darum“, erklärt Ziegler, „Unterhaltung muss auch vorkommen, die darf aber nicht bieder sein.“

Mit 60.000 Exemplaren ist man gestartet. Das ist nur etwas weniger als die etablierten 11Freunde Ende 2021 verkauften. Aber Ziegler sieht sich da in keinerlei Konkurrenz, die Inhalte sind auch völlig unterschiedlich. Das teilweise recht intellektuell daherkommende Fußballkultur-Magazin mit seinen langen Features und brillanten Fotostrecken kann sich idealerweise mit 2x45 ergänzen. Oder es werden komplett andere Zielgruppen angesprochen. Das wird sich erweisen.

Fußballschuhe, Schienbeinschoner, Bälle und alkoholfreie Biere werden in der ersten Ausgabe getestet, eine Fotostrecke zeigt Fitnessübungen für den Zweikampf – das ist schon etwas anderes als eine Reportage zum Beispiel über die Ultraszene bei der AS Livorno (Gerteis-Foto: privat).

So kommt auch die Aufmachung daher, sagen wir: handfester. Kein Hochglanz, einfach Papier. Und mit 3,90 Euro hat das Heft einen moderaten Preis. Innen aber wartet hohe Professionalität – Layout, Optik, Anmutung: alles schick. Da sind Leute am Werk, die wissen, was sie tun.

Das ist der Vorteil, wenn ein großes Verlagshaus dahintersteht. Was natürlich auch für die Anzeigen-Akquise gilt. „Da steht eine Mannschaft hinter, die das kann“, sagt Ziegler. Sie haben da viele Ressourcen reingeworfen in dieses Premierenheft. Das Stammteam ist klein und schon im Haus aktiv, freie Schreiber kommen dazu.

Zudem wurden Überstunden geschoben. „Wir sind alles Fußball-Enthusiasten“, sagt Ziegler. Am 16. September erscheint das zweite Heft. Danach wird man sehen. 2023 wird es weitergehen. Und wenn alles so läuft, wie im Verlag erhofft, dann auch mit vier Ausgaben pro Jahr. „Schau’n mer mal“, würde der „Kaiser“ sagen.

Andreas Hardt, vormals Redakteur bei SID und dapd, arbeitet als freier Journalist von Hamburg aus. Hier gelangen Sie zu dessen Xing-Profil.