Auch 2022 werden Vorbilder gesucht

Fair Play Preis des Deutschen Sports

01.09.2022 Im vergangenen Jahr wurden die Turnerin Sarah Voss und Eintracht Frankfurts Präsident Peter Fischer ausgezeichnet. Vorschläge für die Preisträger*innen 2022 können ab sofort beim DOSB und beim VDS eingereicht werden.
Autor: Albert Mehl
Wer vor wenigen Tagen die European Championships in München verfolgt hat, dem wird sicherlich der „Goldene Dienstag“ der deutschen Leichtathletik am 16. August in besonderer Erinnerung bleiben. Vielleicht wird sie oder er sich aber auch den Namen Nahuel Carabana gemerkt haben. Denn der Athlet aus dem Zwergstaat Andorra ist ebenfalls besonders in Erscheinung getreten. Zwar nicht mit einer Medaille, aber mit einer vorbildlichen Aktion.

Blenden wir zurück: Vorlauf Hindernislauf über 3000 Meter. In Führung im Münchener Olympiastadion liegt der junge Däne Axel Vang Christensen. Doch er stürzt an einem Hindernis und bleibt liegen, offensichtlich am Fuß verletzt. Sein Konkurrent Carabana bemerkt das, unterbricht seinen Lauf, hilft dem am Boden liegenden Dänen und zieht ihn aus der direkten Bahn des Läuferpulks. Während Christensen ärztlich versorgt wird, setzt der Andorraner sein Rennen fort und kommt mit 40 Sekunden Rückstand ins Ziel (Foto 2021 ausgezeichneter Eintracht-Präsident Peter Fischer: Eintracht Frankfurt).

Mit dieser Aktion hat sich Nahuel Carabana besonderes Lob verdient. Er wird auch sicher entsprechend gewürdigt werden dafür. Was er aber nicht erhalten kann und wird, das ist der Fair Play Preis des Deutschen Sports. Dafür hat er die, in diesem Fall, falsche Staatsbürgerschaft.

Doch diese Auszeichnung soll auch für 2022 vergeben werden. Dafür wollen wir, der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) als Stifter, wieder besonders faire Verhaltensweisen auszeichnen. Verhalten ähnlich dem von Nahuel Carabana.

Auszeichnen und ganz besonders hell im Tageslicht präsentieren

Seit 2011 wird der Fair Play Preis des Deutschen Sports durch etliche Institutionen gebündelt vergeben, um damit sportliche Gesten des Fair Play zu würdigen. Diese können im großen Rahmen dokumentiert werden oder auch im Kleinen vor der Haustür passieren. Denn sie passieren. Unzählige Male im täglichen Sport. Wir wollen sie mit dieser Trophäe beispielhaft auszeichnen und damit ganz besonders hell im Tageslicht präsentieren.

Deshalb suchen wir Nachfolgerinnen und Nachfolger für Peter Fischer, den Präsidenten von Eintracht Frankfurt, der für seinen Kampf gegen Rassismus im März für das Jahr 2021 in der „Kategorie Sport“ ausgezeichnet wurde, und für die Turnerin Sarah Voss, die den Sonderpreis für ihr Engagement gegen Sexualisierung von Frauen und Mädchen (auch im Sport) erhielt.

In der Hauptkategorie sollen Sportlerinnen und Sportler, Trainerinnen und Trainer, Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter und alle direkt am Sportgeschehen beteiligten Personen gewürdigt werden, die sich vorbildlich für Fair Play im Sport einsetzen oder mit ihren Gesten und Aktionen Fair Play demonstriert haben (Foto 2021 ausgezeichnete Turnerin Sarah Voss: GES-Sportfoto/Edith Geuppert/augenklick).

Beim Sonderpreis ist der Würdigungsrahmen etwas weiter gefasst: Es sind auch Initiativen und Engagements „abseits des Spielfelds“ gemeint. Deshalb können hier auch Aspekte wie Integration und Inklusion, Anti-Rassismus und Antisemitismus bei der Bewerbung und Auswahl einfließen.

Orientiert sind unsere Kriterien an der „Olympischen Fair Play Charta“. Durch die Verleihung der beiden Preise werden Gesten, Aktionen und Initiativen geehrt, die in besonderem Maße von Fair Play geprägt sind. Bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften genauso wie in der Kreisklasse und bei Wettkämpfen auf lokaler Ebene.

Aber bitte beachten, dass es ein nationaler Preis ist. Für den Fair Play Preis kommen Personen infrage, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, an einer Initiative beteiligt waren, die in Deutschland aktiv ist beziehungsweise mit deutscher Beteiligung durchgeführt wurde oder durch ihre Aktion oder Geste einer Deutschen oder einem Deutschen geholfen haben.

Vorschläge können bis 31. Dezember dieses Jahres beim VDS (off- Entfernen Sie diesen Textteil -ice@sportjournalist.de) eingereicht werden. Am einfachsten ist aber eine Nominierung direkt auf der Website des Fair Play Preises.