VWS-Mitgliederversammlung in Düsseldorf mit großen Emotionen

Verband Westdeutscher Sportjournalisten

03.04.2017 Der Verband Westdeutscher Sportjournalisten erlebte eine harmonische Mitgliederversammlung. Die Beschlüsse wurden einstimmig gefasst. Rührende Momente gab es bei der Ehrung der Jubilare Reinhard Schüssler und Hans Wilhelm Gäb. Ach ja, Tischtennis wurde auch noch gespielt.
Autor: Andreas Dach
Hätte es einen passenderen Ort für die Ehrung von Hans Wilhelm Gäb anlässlich seiner 50-jährigen Mitgliedschaft im Verband Westdeutscher Sportjournalisten geben können als das Mekka des deutschen Tischtennissports? Eindeutige Antwort: nein! Es waren rührende Momente als der Ehrenpräsident des Deutschen Tischtennis-Bundes von VWS-Ehrenpräsident Heribert Faßbender in den Mittelpunkt der Versammlung gestellt wurde, die in den hochmodernen Räumen des weltweit erfolgreichsten Tischtennisclubs Borussia Düsseldorf in Grafenberg stattfanden. „Der Verband ist stolz darauf, dass Du unser Mitglied bist“, betonte Faßbender, ehe er den vor wenigen Tagen 81 Jahre alt gewordenen Funktionär sehr freundschaftlich in den Arm nahm.

Gäb hat sich trotz seiner bewegten Vita in all den Jahrzehnten seine Bescheidenheit bewahrt, sagte vor knapp 70 Mitgliedern des größten VDS-Landesverbandes gerührt: „Das größte Wunder ist, dass meine Frau mich noch immer liebt.“ Sie hatte dem omnipräsenten Funktionär und Sportler – er war unter anderem Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Sporthilfe und mehrfacher Deutscher Tischtennismeister – in all den Jahren den Rücken freigehalten.

„Wir verneigen uns vor Ihrer Lebensleistung“, fand auch VWS-Präsident Sebastian Hellmann die angemessenen Worte für Gäb, der einst von der FAZ als „moralisches Gewissen des Sports“ bezeichnet wurde und seine journalistische Laufbahn in Düsseldorf begonnen hatte. „Ich verfolge die Entwicklung in unserem Berufsstand noch immer mit größtem Interesse“, erklärte der VWS-Jubilar (Foto Jörg Roßkopf, Timo Boll und Jürgen Bergener: Klaus-Jörg Tuchel).

Mit Reinhard Schüssler, einem „Kind der NRZ“, wurde ein weiteres Mitglied des Verbandes für seine 50-jährige Mitgliedschaft geehrt. Noch heute schreibt der Oberhausener Kolumnen für „seine“ NRZ, obwohl er sich seit 2010 im vorzeitigen Ruhestand befindet. Schüssler verstand und versteht es, eine klare Haltung pointiert auf den Punkt zu bringen. So ist er im Sport unverändert eine Marke, auf welche die NRZ-Chefredaktion nicht verzichten möchte.

Schüsslers journalistische Liebe galt immer der NRZ
 
Schüssler hatte vor seiner Pensionierung noch anderthalb Jahre der neuen Sportredaktion der Funke-Mediengruppe vorgestanden, die sich aus den zuvor eigenständigen Sportredaktionen von WAZ, NRZ und WR zusammengesetzt hatte. Sein journalistische Liebe hatte aber immer der NRZ gegolten, die fußballerische dem ETB Schwarz-Weiß Essen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass er aktiv Tischtennis gespielt hat und Vorsitzender des Essener Clubs RuWa Dellwig gewesen ist. Sogar Hans Wilhelm Gäb war einmal sein Gegner an der Platte.

Womit ein weiteres Mal der Bogen zu der faszinierenden Rückschlagsportart geschlagen war. Christian Topp hatte die Kontakte zu Borussia Düsseldorf geknüpft, das sich im Zusammenspiel mit dem VWS-Präsidiumsmitglied als hervorragender Gastgeber erwies. „Wir sind stolz darauf, dass Sie Ihre Versammlung bei uns ausrichten“, versicherte Manager Andreas Preuß. So ließen sich die Tagesordnungspunkte in angenehmer Atmosphäre abarbeiten. Die Mitglieder entschieden sich einstimmig dafür, dem Antrag auf Anhebung des Jahresbeitrags von 85 auf 95 Euro ab dem Jahr 2018 stattzugeben. Die Rentner zahlen künftig 50 statt 45 Euro, und die einmalige Aufnahmegebühr wird von 65 auf 70 Euro angehoben.

Positiv: Die Mitgliederzahl ist im vergangenen Jahr von 657 auf 665 gestiegen. Insgesamt konnten 36 neue Mitglieder gewonnen werden, die den Altersdurchschnitt gesenkt haben. Auch sehr zur Freude des Finanzgeschäftsführers Klaus Göntzsche, der zudem auf 387 ausgestellte Presseausweise hinwies: „Das sind 18 Prozent des VDS.“ Nachdenklich machten seine Worte bezüglich des ermittelten monatlichen Durchschnittseinkommens der freien Journalisten im Bereich Wort (1633,58 Euro, Quelle: KSK), die der Künstlersozialkasse angehören. „Wir steuern auf eine soziale Katastrophe zu“, warnte Göntzsche (Foto: VWS-Mitglied Uwe Dietz, VWS-Präsidiumsmitglied Christian Topp und Jörg Roßkopf: Klaus-Jörg Tuchel).

Der VWS-Vizepräsident Johannes Krause informierte die Versammlungsteilnehmer über den VDS-Wahlkongress in Hannover, vor welchem die VWS-Mitglieder bezüglich ihrer Einschätzung zu den Vorstandskandidaten per Mail befragt worden waren: „Diese Form der Einbeziehung empfinden wir als sehr zeitgemäß.“

„Wir werden auf jeden Fall versuchen, vorne dabei zu sein“

Zeitgemäß ist auch die akribische Arbeit des Deutschen Tischtennis-Bundes, der in Kooperation mit der Stadt Düsseldorf und der Borussia die Tischtennis-Weltmeisterschaft ausrichtet, die vom 29. Mai bis zum 5. Juni in der Messehalle für viel Begeisterung sorgen wird. 700 Sportler aus 120 Nationen werden erwartet – die letzten drei Turniertage sind bereits ausverkauft.

Klar, dass die Stars um Timo Boll und Dimitrij Ovchtarov den Favoriten aus Asien gerne die Stirn zeigen möchten. „Wir werden auf jeden Fall versuchen, vorne dabei zu sein“, betonte Bundestrainer Jörg Roßkopf bei der von Jürgen Bergener kompetent moderierten Talkrunde.
 
Indes steht für Borussia-Manager Andreas Preuß schon fest, bevor es zum ersten Ballwechsel gekommen ist: „Die WM in Düsseldorf ist für uns ein Geschenk des Himmels. Wir möchten etwas Nachhaltiges daraus machen.“ Ähnlich wie 1989, als Jörg Roßkopf mit seinem Partner Steffen Fetzner im Doppel in Dortmund überraschend den WM-Titel geholt hatte. Danach boomte Tischtennis. So soll es jetzt wieder sein.

Ach ja: Dass Linkshänder Roßkopf immer noch mit dem Plastikball umgehen kann, bewies er beim anschließenden Spiel mit den Journalisten. Von denen drängte sich übrigens niemand für den letzten noch freien Platz im WM-Kader auf.