Unterhaltsam-lehrreiches Taktikseminar mit Frank Kramer

Verein Nordbayerischer Sportjournalisten (VNBS)

14.05.2018 Falsche Neun und flache Vier, diametral abkippende Doppelsechs und Gegenpressing – die neuesten Trends im Fußball bringen mitunter auch erfahrene Sportjournalisten ins Grübeln. Beim Taktikseminar des Vereins Nordbayerischer Sportjournalisten gab es dank des profunden Coaches Frank Kramer Aufklärung.
 
Mit dem Thema scheint der Verein Nordbayerischer Sportjournalisten einen Nerv getroffen zu haben, denn über 30 interessierte Kolleginnen und Kollegen waren an einem Champions-League-Abend in den Konferenzraum des als exzellenter Gastgeber fungierenden kicker-Sportmagazins in Nürnberg gekommen, um Frank Kramers Ausführungen zu lauschen.
 
Der renommierte und in der Region bestens bekannte Kramer war als Spieler einst unter anderem bei den Amateuren des FC Bayern München, des 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth aktiv. Er schloss den DFB-Trainerlehrgang 2013 als Jahrgangsbester ab.
 
In der Bundesliga und der 2. Liga stand Kramer bei 1899 Hoffenheim, der SpVgg Greuther Fürth und Fortuna Düsseldorf an der Seitenlinie. Seit 2016 arbeitet der 46-Jährige für den DFB, wo er zunächst die deutsche U19- und U20-Auswahl betreute und nun die U18 übernimmt.
 
Auch wenn Kramer Lehramt studiert hat, geriet die Veranstaltung keineswegs schulmeisterlich. „Ich will hier keinen einseitigen Vortrag halten“, hatte er gleich eingangs betont und die Teilnehmer ermuntert, sich einzubringen und Fragen zu stellen. Diese Chance ließen sich die interessierten Journalisten nicht entgehen.
 
Sie wurden belohnt mit zwei ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Stunden, in denen der eloquente Experte selbst komplexe Systemfragen an der Taktiktafel verständlich zu erklären vermochte und die graue Theorie mit persönlichen Erfahrungen und Anekdoten aus seinem Traineralltag auflockerte (Kramer-Foto: Thomas Hahn).
 
Zuvor hatte Kramer im Talk mit dem VNBS-Vorsitzenden Uli Digmayer auch von seiner Arbeit beim DFB erzählt, die Perspektiven fränkischer Nachwuchshoffnungen wie Lukas Mühl oder Eduard Löwen eingeschätzt („Ich traue beiden die Bundesliga zu“) und die aktuelle Situation bei seinen früheren Vereinen Nürnberg und Fürth analysiert.
 
Der lange Applaus der Teilnehmer zeugte von einem gelungenen Abend, der wohl irgendwann nach einer Wiederholung ruft – auch wenn der Fußball, wie Kramer ehrlich einräumte, „sicher nicht mehr neu erfunden werden kann“.

ud/vnbs