Verein Münchner Sportjournalisten

Zum Tode von Ingeborg Frinke – Sie verbreitete Freude und Frohsinn

11.03.2025

Der Verein Münchner Sportjournalisten trauert um Ingeborg Frinke. Die renommierte Fotografin starb im Alter von 90 Jahren.

 

„Ja, die Frinke ist schon wieder da.“ Unzählige Male hat Ingeborg Frinke diesen Satz in ihrem langen Berufsleben gehört. Und sie hat ihn gerne wahrgenommen, weil sie als liebenswerte, stets Freude und Frohsinn verbreitende Kollegin hochgeschätzt wurde. Nun ist die Fotografin Mitte Februar im Alter von 90 Jahren gestorben. Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt. Beerdigt wird sie ihrem Wunsch entsprechend wie ihr Mann Dieter anonym auf dem Münchner Waldfriedhof.

Als sie 75 war, legte sie die Kamera aus der Hand. Sie, in Berlin-Kreuzberg geboren und aufgewachsen, wollte eigentlich Modezeichnerin werden. Aber die Wirren der Nachkriegszeit mangels Stellen und Ausbilder verwehrten ihr das. Zur Sportfotografie kam Ingeborg Frinke eher zufällig durch ihren späteren Mann Dieter, den sie mit 21 kennengelernt hatte und der bei der Agentur Schirner im Bereich „Architektur und Sportfotografie“ arbeitete (Frinke-Foto: privat).

Als dieser nach Düsseldorf versetzt wurde, folgte sie ihm. Dort wurde er von Horst Müller für dessen Agentur abgeworben. Und dessen Freundin Ingeborg schickte er eines Tages ins Stadion von Rot-Weiss Essen. Sie kann ihre Arbeit wohl nicht ganz so schlecht gemacht haben, denn schließlich druckte der kicker gleich zwei ihrer Sportfotos.

Zum Start der Fußball-Bundesliga 1963 befahl Horst Müller die Frinkes nach München, obwohl Ingeborg, inzwischen Mutter einer Tochter, lieber in Düsseldorf geblieben wäre. Dank der Zusicherung, die Fotoagentur nach fünf Jahren übernehmen zu können, sagte das Paar zu. Als ihr Mann 1972 mit zwei Kollegen den Nationalen Olympischen Pool gründete, hat das Team die Chance ergriffen und weltweit Bilder verkauft.

Ihre letzten Jahre verbrachte Ingeborg Frinke wohlbetreut in einem Pflegeheim. Anstelle eines Kranzes haben VMS und FC Bayern auf Wunsch der Familie der Einrichtung eine Spende zukommen lassen. Ingeborg Frinke war seit 1. Januar 1979 VMS-Mitglied und mit 90 Jahren das zweitälteste. Wir sind stolz, ein so engagiertes Mitglied gehabt zu haben. Und Danke, Ingeborg, dass du für die Sportfotografie im Einsatz warst. Ruhe in Frieden.

Margit Conrad