Preisträger Widmann über prämiertes Foto

„Einfach eine schöne Aktion“

23.11.2022

Beim Berufswettbewerb „Sportfoto des Jahres“ von kicker und Verband Deutscher Sportjournalisten ist Sebastian Widmann 2021 der ganz große Wurf gelungen. Dem Münchner VDS-Mitglied glückte das „Sportfoto des Jahres“. Auf sportjournalist.de erklärt Widmann, wie sein Fußball-Motiv „Es war einmal in Kiew“ vor genau einem Jahr entstand.

 

Sebastian Widmann, München, arbeitet seit über 20 Jahren als freier Fotograf. Einer seiner beruflichen Schwerpunkte ist der FC Bayern. Der 44-Jährige gehört dem Verein Münchner Sportjournalisten an. Zu Widmanns Website gelangen Sie hier. Das Interview durften wir kollegialerweise vom kicker übernehmen. Hier finden Sie es in voller Länge. Die Fragen stellte Sabine Vögele.

kicker: Herr Widmann, wann und wo ist das Siegerfoto entstanden?
 
Sebastian Widmann: Am 23. November 2021 hatte mich die Agentur Getty Images nach Kiew geschickt, wo die Bayern im vorletzten Gruppenspiel der Champions League bei Dynamo antreten mussten. Das Spiel an sich war nicht mehr so wichtig, weil die Münchner schon vorzeitig die K.-o.-Phase erreicht hatten. Sie gewannen am Ende mit 2:1.
 
kicker: Wie war die Atmosphäre? Es wirkt auf dem Foto eher ungemütlich.
 
Widmann: Ich kam ins Olympia-Stadion, und es hatte kurz vorher angefangen, richtig zu schneien. Das Spielfeld musste erst mal geräumt werden. In der Getty-Zentrale in London fragte man sich, ob das Spiel überhaupt stattfinden würde. Vor dem Anpfiff waren die Bedingungen extrem schwierig, um Bilder zu bekommen, wo nicht nur Schneeflocken scharf sind.
 
kicker: Hatten Sie einen speziellen Auftrag oder persönlichen Plan, was Sie fotografieren wollten?
 
Widmann: Für mich war klar, dass ich die Bayern im Angriff mache. Es soll nicht arrogant klingen, aber Bayern ist nun mal Bayern. Die Leute schauen eher auf die Münchner als auf Kiew, egal, ob diese gewinnen oder verlieren.
 
kicker: Was ist für Sie das Besondere an diesem Bild?
 
Widmann: Zum einen natürlich, dass Robert Lewandowski perfekt in der Luft liegt und gerade den Ball getroffen hat. Dann die gut sichtbaren offenen Schnürsenkel, die Schneeflocken – ja, und dass es eben scharf ist. Wenn der Fokus verrutscht, vielleicht wird dann eine Schneeflocke im Vordergrund scharf. So ist es einfach eine schöne Aktion.