VHS-Jubilar

Peter Tromp – Legende des Hamburger Amateur-Fußballs

22.04.2024

Auf den Plätzen des Hamburger Amateur-Fußballs war Reporter Peter Tromp bekannt wie ein bunter Hund. Beliebt, aber auch gefürchtet. Am 22. April wurde das VHS-Mitglied 85 Jahre alt.

 

Im Profi-Fußball ist oft von Legenden zu hören und zu lesen. Verdiente Spieler, die mit ihren Erfolgen über lange Jahre für Furore sorgten. Diejenigen, die darüber berichten, stehen eher weniger in Fokus. Aber auch unter den Sportjournalisten gibt es solche Legenden. Und wenn es um den Hamburger Amateur-Fußball geht, dann hat sicherlich Peter Tromp eine ganze Ära geprägt und begleitet.

„Wenn es irgendwo stinkt, dann muss man auch darüber schreiben.“ Ein Satz, den ich von Peter Tromp oft gehört habe. Ab 1996 hatte ich das Vergnügen, bei BILD Hamburg zusammen mit „Trompi“ (andere sagten auch „Trompete“) im Bereich Hamburger Amateur-Fußball zusammenzuarbeiten.

Klar, Peter hat da schon eine lange Zeit für verschiedene Printmedien gearbeitet. Bekannt wie ein bunter Hund auf den Hamburger Fußballplätzen. Eine Legende. Beliebt, aber auch gefürchtet. Denn wenn es irgendwo „Stunk“ gab, war Peter einer der Ersten, der das mitbekam (Tromp-Foto: privat).

Samstag und Sonntag ging’s für „Trompi“ auf die Plätze. Concordia, Altona 93, Norderstedt, St. Pauli, Hummelsbüttel, HTB, Victoria, VfL 93, Sperber, BU, Lurup, Bergedorf 85 – die großen Hamburger Amateurklubs, aber auch den VfB Lübeck, hat Peter über Jahrzehnte begleitet. Bei Höhenflügen, aber auch bei Krisen. Hart, aber fair. So richtig in die Pfanne gehauen hat er aber niemanden – auch wenn er es gekonnt hätte. Denn er hatte die ganz besondere Gabe, bei einem Bierchen den Vereinsoberen so manches Geheimnis zu entlocken.

Peter, ein echter Technik-Freak! Als einer der allersten tauchte er in den 1990er-Jahren mit einem der ersten Handys in der Redaktion auf. Schweres Teil. Passte zum journalistischen Schwergewicht, der den „Prügel“ wie ein Augapfel hütete. Keine Streitereien mehr um das Telefon im Vereinsheim, um einen Bericht durchzugeben – das war schon was.

Sein Herz für die kleinen Vereine – das führte zu einer ganz speziellen Serie bei BILD Hamburg. „Auf ein Bier bei...“ war ein echter Knaller. Zu zweit nahmen wir uns einen Abend Zeit, um uns mit Vereinsvertretern in deren Klubhaus zu treffen. Um von ihren Erfolgen, Sorgen und Nöten zu hören. Die Abende waren lustig – und meist sehr lang. Ein Termin in Barmbek endete auch schon mal erst am nächsten Morgen.

Seit gut 20 Jahren ist Peter Tromp mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand, genießt hoffentlich immer noch mal ab und zu ein Tröpfchen im Weinhaus an der Bergstraße in Hamburg-Boberg. Mit ihm ist ein Stückchen Hamburger Fußball in Ruhestand gegangen. „Trompi“, alles Gute zu deinem 85. Geburtstag.

Andreas Zschorsch