Scheidender VMS-Stipendiat

Benjamin Markthaler über Handwerk und Herausforderungen

20.05.2025

Für 2024/2025 hatte sich Benjamin Markthaler das Stipendium der Vereins Münchner Sportjournalisten gesichert. Hier blickt der DJS-Schüler auf die erlebnisreichen zwölf Monate zurück.

 

Benjamin Markthaler wurde vom VMS seit April 2024 mit monatlich 250 Euro unterstützt. Vor ihm erhielten seit 2010 vier Journalistinnen und zehn Journalisten diese Förderung. 2013/2014 wurde das Stipendium nicht vergeben, auch 2025 wird es für ein Jahr ausgesetzt.

Ein Jahr an der Deutschen Journalistenschule – das bedeutet nicht nur Reportagen zu schreiben, Drehs zu organisieren oder Interviews zu führen. Es bedeutet, den Journalismus in all seinen Facetten zu erleben, sich mit seiner Verantwortung auseinanderzusetzen und die eigene Rolle in diesem Beruf zu hinterfragen. Dank der Unterstützung des Vereins Münchner Sportjournalisten konnte ich mich voll und ganz auf dieses Jahr konzentrieren. Nicht ohne, aber mit weniger finanziellen Sorgen und mit umso mehr Raum für journalistische Experimente, Diskussionen und Zweifel.

Journalismus ist mehr als Handwerk. Natürlich habe ich gelernt, wie man eine Nachricht schreibt, einen Beitrag schneidet oder eine Kamera führt. Aber vor allem habe ich gelernt, dass gute Geschichten oft dort beginnen, wo man sie nicht erwartet. Dass Recherche nicht nur aus Daten und Fakten besteht, sondern aus Menschen und ihren Perspektiven. Dass es Mut braucht, die richtigen Fragen zu stellen – und manchmal auch, eine Antwort auszuhalten (Logo: VMS).

Die DJS hat mich in diesen Monaten gefordert und gefördert, mir aber auch gezeigt, dass Journalismus ein Teamsport ist. Ob bei der Produktion eines Podcasts, einer investigativen Recherche oder einer Live-Sendung: Allein kommt man nicht sehr weit. Diese Erkenntnis war mir natürlich nicht fremd. Als Teamsportler, als ehemaliger Schiedsrichter, als ehemaliger Trainer weiß ich, dass Entscheidungen oft schnell getroffen werden müssen, aber selten ohne Rückhalt funktionieren. Im Journalismus ist es ähnlich: Die eigene Arbeit wird besser, wenn man sie im Austausch mit anderen hinterfragt, weiterdenkt. Etwas, was an der DJS extrem viel Raum einnimmt – zu Recht.

Und jetzt? Die Zeit an der DJS geht langsam zu Ende, „nur” noch eine Masterarbeit und ein Praktikum stehen bevor – und der Blick richtet sich immer mehr nach vorne. Der Journalismus verändert sich und mit ihm die Herausforderungen für junge Journalistinnen und Journalisten. Wie sicher ist der Beruf? Welche Chancen gibt es abseits klassischer Redaktionen? Wie lassen sich Unabhängigkeit und finanzielle Stabilität vereinen? Wie kann Journalismus besonders junge Leute abholen und begeistern? Es sind Fragen, die mich und viele in meiner Generation umtreiben.

Die Unterstützung durch das Stipendium hat mir in diesem Jahr nicht nur finanzielle Unterstützung gegeben, sondern auch eine Art Rückhalt in einer Branche, die oft von Unsicherheiten geprägt ist. Dafür bin ich dem Verein Münchner Sportjournalisten sehr dankbar. Jetzt geht es darum, die nächsten Schritte zu gehen – mit Neugier und Lust, aber auch mit dem Wissen, dass kein Weg im Journalismus geradlinig verläuft. Herzlichen Dank für diese wertvolle Unterstützung!