Immer, wenn Fritz von Thurn und Taxis früher vor dem Mikrofon saß, dann donnergrummelte es aus dem Fernseher heraus. Da war ein emotionaler Reporter bei der Arbeit, emotional in seinem Element, unvergessen, unverwechselbar, unerreicht, ein Unikat. Nun wird „TT“, wie ihn alle nennen, die ihn näher kennen, am 22. Juni 75 Jahre alt – herzlichen Glückwunsch!
Geboren im österreichischen Linz als Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar von Thurn und Taxis. In Adelskreisen werden „Durchlaucht“ mit „Prinz“ angeredet. „Für mich alles nicht so wichtig“, schränkt „TT“ ein. „Es war aber nicht immer leicht, meine zwei verschiedenen Welten in Einklang zu bringen. Ich könnte vielleicht mal ein Buch schreiben, über zwei Leben – im Hochadel und als Fußball-Kommentator.“
Was eigentlich nicht passt: Prinz aus einem Fürstenhaus und Mann des Volkes im Proletensport. „Die Einstellung der Gesellschaft zum Fußball hat sich ja gewaltig geändert“, wiegelt er ab, „außerdem war ich darin verliebt.“ Seinen Beruf habe er als Dienstleister ausgeübt, um scherzhaft darauf hinzuweisen, dass er ein Nachfahre der Postgründer Thurn und Taxis sei. Schließlich laute der Wahlspruch seiner Familie „Perpetua fide“, was „in steter Treue“ bedeute (Logo: VMS).
Vor allem sich immer selbst treu bleiben, das war ihm in der Rolle als Reporter wichtig. Mensch bleiben in einer oft zynischen und knochenharten Haifischbranche. Unter den Kollegen kennt ihn jeder, mag ihn jeder. Noch nie hat man über ihn etwas Böses gehört, nur Gutes. „TT“ ist zu jedem und zu jeder Zeit respektvoll, immer freundlich. „Ich hatte nun mal ein positives Image, das will ich auch halten. Da ist aber nichts gespielt, das kommt von innen. Ich glaube, ich bin schon eine Art Menschenfänger.“
Im Stadion lässt er sich heute nur noch selten blicken, dafür aber in ausgewählten Konzerten und Ausstellungen. Stil und Eleganz zeichnen ihn aus. Immer kommt er picobello daher, dezente Krawatte und Sakko mit Einstecktuch. Ein Gentleman, der Ambiente zum Wohlfühlen braucht, gutes Essen schätzt, guten Wein genießt. Und wer im Stadion mal mit ihm plauschte, dem ist nicht entgangen, dass „TT“ den Halbzeit-Kaffee nie aus einem Pappbecher trinken würde.
Fünfundsiebzig, davon ein halbes Jahrhundert bei Funk und Fernsehen. Reporter, Moderator, Kommentator, die Olympischen Spiele, Weltmeisterschaften, Champions League – das volle Programm. Mit dem Pokalfinale Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund war 2017 Schluss. Seinen Geburtstag wird Fritz von Thurn und Taxis als Besucher der Richard-Strauß-Festspiele in Garmisch-Partenkirchen begehen: „Wie jedes Jahr am 22. Juni.“ Alles Gute, Glück und Gesundheit wünschen Wolfgang Uhrig und der VMS-Vorstand.
Eine längere Fassung der Gratulation an Fritz von Thurn und Taxis finden Sie hier auf der Website des Vereins Münchner Sportjournalisten.