Zum Tode Wolfgang Mönchs – Ein leidenschaftlicher Radioreporter

Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB)

22.03.2018 Wolfgang Mönch war mit Leib und Seele Sportjournalist. Diesen Beruf empfand er wahrhaftig als Berufung. Selten habe ich jemanden erlebt, der so rastlos, mit so viel Hingabe und Enthusiasmus gearbeitet hat.
Autor: Jochen Sprentzel
Als Journalist beim „Abend“, einer früheren Berliner Mittagszeitung, begann sein Dienst jeden Morgen um 4.00 Uhr früh. Das hinderte Wolfgang nicht daran, sich nebenbei noch seinen großen Traum als Hörfunkreporter zu erfüllen. Als seine Printkollegen erschöpft den entgangenen Nachtschlaf nachholten, war das Konditionswunder tagsüber zunächst für den RIAS und später bei uns im SFB mit dem Sportmikrofon frisch und munter unterwegs.

Er war ein leidenschaftlicher autodidaktischer Radiomann, gesegnet mit einer markanten Stimme. Ein begeisterungsfähiger Formulierungskünstler. In unserer bimedialen Redaktion ließ er sich nie von den Verlockungen des eitlen Mediums Fernsehen verführen. Er liebte ausschließlich das Radio, und die Hörer genossen seine fesselnden Reportagen.

Wolfgang, geboren am 1. März 1934, litt als ehemaliger aktiver Fußballer unter den vielen Krisen von Hertha BSC. Er war ein Hockeyfachmann, sowohl für das rasante Spiel auf dem Eis als auch für die klassische Variante auf dem grünen Rasen. Je älter er wurde, desto mehr konnte er sich für den Motorsport und das Trabrennen erwärmen. Dabei pendelte er in Mariendorf häufig zwischen Reporterplatz und Wettbüro, um mit dem „Großen Einlauf“ das Taschengeld ein wenig aufzubessern.

Trotz seines unglaublichen Arbeitspensums hatte Wolfgang noch Kraft, fröhliche Feste zu feiern. Als enger Freund habe ich ihn als Genussmenschen erlebt, der mit Hilfe seiner wundervollen Frau Eva tolle Abende bei sich zu Hause zelebrierte. Es begann meist mit einem Tipp-Kick-Match, das wir beide natürlich sehr ernst nahmen. Im VdSBB war Wolfgang Mönch ein gefürchteter Skatspieler, der etliche Weihnachtsgänse einsammelte.

Oft hatte man den Eindruck, dass ihm die unbändige Lebenslust die Kraft für seine unvergesslichen Reportagen gab.  Am 6. März ist er 84-jährig gestorben. Wolfgangs Stimme wird uns allen fehlen.

Jochen Sprentzel ist ehemaliger Sportchef des Senders Freies Berlin (SFB). Wir danken Siegfried Helias von der City Stiftung Berlin für die honorarfreie Überlassung des Bildes. Der Fotograf ist Christian Kruppa für City Stiftung Berlin.