Über Köln hinaus war Hermann Josef Weskamps Kürzel „HJW“ jahrzehntelang ein Qualitätssiegel. Von 1974 bis 2003 hatte „Wes“ die Rolle als Sportchef der Kölnischen Rundschau inne und konnte sich vergangene Saison als Leverkusener Bürger und langjähriger Berichterstatter über den Double-Triumph von Bayer 04 freuen. Mit seinen messerscharfen Analysen traf er immer den Punkt, liebte die kritische Berichterstattung, behielt aber die Distanz zu den Protagonisten, über die er berichtete, und genoss sehr großes Ansehen.
Als Reporter bei zahlreichen Olympischen Spielen sowie Welt- und Europameisterschaften im Fußball setzte Weskamp in seinen Artikeln immer wieder journalistische Highlights. Dabei bestach er durch seine feinsinnige Schreibe, die Klarheit der Sprache, seine humorvolle Art der Darstellung und sein Hintergrundwissen (Logo: Verband Westdeutscher Sportjournalisten).
Der am 20. Oktober 1938 geborene Weskamp sah sich nie ausschließlich als Sportjournalist, blickte stets über den Tellerrand der sportlichen Berichterstattung. Auch als Buchautor trat Weskamp in Erscheinung. Zusammen mit Kurt Röttgen schrieb er ein Werk über die Trainer-Legende Hennes Weisweiler, auch über Ulf Kirsten und Bernd Schneider verfasste „HJW“ Bücher. Nach seiner Pensionierung trat er viele Jahre als Kolumnist für die Publikationen von Bayer 04 Leverkusen in Erscheinung.
Weskamp gab vielen Talenten in der Sportredaktion der Kölnischen Rundschau eine Chance. Dabei ließ er den Jungjournalisten die nötigen Freiheiten, um sich zu entwickeln, stand ihnen aber mit Rat und Tat zur Seite. So nutzten viele die Kölnische Rundschau als Sprungbrett für höhere Aufgaben, wussten aber stets zu schätzen, dass er mit seiner unaufgeregten, einfühlsamen Art und seiner Kompetenz die Weichen für eine erfolgreiche Berufslaufbahn gestellt hatte. Am 22. März ist Hermann Josef Weskamp gestorben. Er wurde 86 Jahre alt.
Ralph Durry