Verein Frankfurter Sportpresse

Zum Tode von Wolfgang Avenarius – Alle Erdteile bereist, 100 Länder gesehen

04.09.2023

Der Verein Frankfurter Sportpresse trauert um Wolfgang „Ave“ Avenarius. Der ehemalige HR-Redakteur ist im Alter von 85 Jahren gestorben.

Autor: Walter Mirwald

In den letzten Jahren ist es still geworden um den einst so quirligen und kontaktfreudigen Kollegen. Seine Krankheit ließ es nicht mehr zu, seine Lebenssituation so zu regeln, wie er es früher konnte. Dabei war er bis zu seinem 80. Geburtstag und auch einige Zeit danach sportlich unterwegs und spielte drei- bis viermal in der Woche Fußball.

Das Beispiel Wolfgang Avenarius zeigt, dass ein guter Sportler oft auch schnell zu einem guten Sportjournalisten wird. Auf einmal war der gebürtige Frankfurter, der für Weiß-Blau im Zehnkampf gestartet ist und die 100 Meter in 10,9 Sekunden lief, aber auch beim TV Niederrad Handball bis zur Hessen-Auswahl spielte mittendrin.

Beim Hessischen Rundfunk hat er das Geschäft von der Pike auf gelernt. Er war zunächst der Mann für alles. Und dann ging es Schlag auf Schlag: Moderation der Sportschau, Berichterstattung von Olympischen Spielen, beispielsweise mit der Reportage über den Goldmedaillengewinn des Judoka Frank Wienecke 1984 in Los Angeles (Traueranzeige: FAZ).

Später Spezialisierung auf Tanzen, Motorsport, Leichtathletik und ein paar weitere Schwerpunkte. Zweimal das Super-Bowl-Finale für die ARD übertragen, eine Drei-Stunden-Dokumentation über die Eintracht gedreht oder 100 Jahre Festhalle eindrucksvoll dargestellt, drei Filmpreise gewonnen. Und am Ende die Bilanz: alle Erdteile bereist, 100 Länder gesehen. Das ist schon was.

„Ave“ konnte viel erzählen. Von der Haifischjagd am Great Barrier Reef bei Australien, über die er einen Film machte. Aber auch von der Rennstrecke in Spa, auf der sein Freund Stefan Bellof tödlich verunglückte, gerade dann, als Wolfgang Avenarius ein Porträt über den talentierten Gießener drehte.

„Da war ich fix und fertig und wollte über Jahre vom Motorsport nichts mehr wissen“, erinnerte sich damals der Journalist, der nach 16 Jahren HR und der anschließenden Zeit als Leiter der Fernsehsportredaktion von FAZ und RTL noch lange Zeit regelmäßig mit Kommentaren in Zeitungen seine Sicht zur Welt des Sports darstellte.

Wolfgang Avenarius hat im Jahr 2011 für den Verein Frankfurter Sportpresse den wunderschönen Film „30 Jahre Sportpresse-Ball“ gedreht, der auch im Hessischen Fernsehen gezeigt wurde. Und er sagte immer, wenn ihn „das Weltgeschehen oder auch Dinge des Alltags“ packten: „Dazu schreibe ich einen Kommentar.“

In letzter Zeit kam es dazu nicht mehr. Die Krankheit hatte ihn gefangen. Der Verein Frankfurter Sportpresse wird Wolfgang Avenarius ein ehrendes Andenken bewahren.