22.01.2016 Sven Froberg ist seit September Geschäftsführer und Chefredakteur des Sport-Informations-Dienst (SID). Der erfahrene Fernsehmann hatte von 2007 bis 2009 die Redaktion von Sport1 geleitet, anschließend bis 2012 die Sportredaktion von Sat.1. Zuletzt war der 43-Jährige als Senior Vice President Creation bei dem vor allem im Sportbereich tätigen Kölner Mediendienstleister _wige Media AG tätig.
sportjournalist: Herr Froberg, der SID ist gerade 70 Jahre alt geworden, aber die Anforderungen an eine Nachrichtenagentur sind nicht mehr die gleichen wie 1945, nicht einmal mehr wie vor fünf Jahren. Was sind für Sie die größten Veränderungen?
Sven Froberg: Ich habe als Fernsehmann natürlich schon immer Sportnachrichten von Nachrichtenagenturen und vor allem vom SID konsumiert und keine große Veränderung festgestellt, was die grundlegende Art des Arbeitens angeht mit Blick auf die schnelle und verlässliche Meldung. Aber es gibt durch die sozialen Medien, die von Sportlern, Vereinen und Verbänden genutzt werden, neue Quellen (Foto Facebook-Star Özil: firo/Augenklick). Das heißt, ich muss jetzt auch diese Informationen bewerten, vergleichen und vor allem sicherstellen, dass das, was ich als SID herausgebe, stimmt.
sj: Ist die Nachrichtenagentur also wichtiger denn je?
Froberg: Das würde ich sagen. Weil sie die vielen Inhalte, die über die sozialen Medien kommen, bewerten, eben kuratieren, nachrecherchieren und so aufbereiten muss, dass es eine verlässliche Nachricht ist. Ich denke, die Welt um die Nachrichtenagenturen hat sich verändert, und in ihren redaktionellen Angeboten müssen sich die Nachrichtenagenturen verändern. So hat man sich beim SID entschieden, das Thema Video in das Angebot aufzunehmen.
sj: Um sich breiter aufzustellen?
Froberg: Ja, genau. Zunächst gab es multimedial aufbereitete Nachrichten für die digitalen Medien und dann kam die Einführung von Videos. Man muss jetzt genau hinschauen, was der Kunde will, ob er noch den Content in den Darbietungsformen möchte, wie ihn der SID seit 70 Jahren sehr zuverlässig produziert. Hier beginnt unsere Herausforderung. Die Bedürfnisse verschieben sich, denn die klassischen Kunden, die Printhäuser, setzen immer mehr auf Multimedialität und Bewegtbilder. Und der Fernsehredakteur produziert mittlerweile seine eigene Online-Seite. Wir müssen einen Spagat hinbekommen, denn es gibt noch den Kunden, der den Lesestoff und den Andruck braucht. Und gleichzeitig müssen wir den digitalen Kunden so bedienen, dass der Redakteur, der die Online-Seite zum Beispiel eines Senders macht, frühmorgens knackige Meldungen von uns auf den Markt bringen kann.
sj: Hatte der SID oder besser das Mutterunternehmen AFP mit dem Bewegtbild-Angebot die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt?
Froberg: Das war absolut die richtige Entscheidung. In diesem Bereich haben wir uns etabliert. Die Bewegtbilder, die wir anbieten, sind mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau.
sj: Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung sehen Sie in diesem Bereich?
Froberg: Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass es für die Kunden interessant sein könnte, wenn wir noch am Abend eines Champions-League-Spiels ein kurzes Webformat anbieten (CL-Foto: firo/Augenklick). Da geht es nicht um eine Talkstrecke nach einem langen Fußball-Abend, sondern darum, einen Mehrwert zu generieren, vielleicht mit einem anderen Blick aufs Spiel. Das halte ich für reizvoll. Allerdings werden wir da nichts überstürzen. Denn so wie der SID vor 70 Jahren Texte entwickeln musste, die sowohl der Regionalzeitung als auch dem Boulevardblatt gefielen, muss ich jetzt überlegen, wie das Bewegtbild aussehen muss, das einem Webportal genauso gefällt wie einem Fernsehsender.
Mit Sven Froberg sprach Elisabeth Schlammerl
Im zweiten Teil des Interviews erklärt Sven Froberg, warum der SID ganz bewusst Nischen besetzt und weshalb bei manchen Vereinen die Tür zu ist.
sportjournalist: Herr Froberg, der SID ist gerade 70 Jahre alt geworden, aber die Anforderungen an eine Nachrichtenagentur sind nicht mehr die gleichen wie 1945, nicht einmal mehr wie vor fünf Jahren. Was sind für Sie die größten Veränderungen?
Sven Froberg: Ich habe als Fernsehmann natürlich schon immer Sportnachrichten von Nachrichtenagenturen und vor allem vom SID konsumiert und keine große Veränderung festgestellt, was die grundlegende Art des Arbeitens angeht mit Blick auf die schnelle und verlässliche Meldung. Aber es gibt durch die sozialen Medien, die von Sportlern, Vereinen und Verbänden genutzt werden, neue Quellen (Foto Facebook-Star Özil: firo/Augenklick). Das heißt, ich muss jetzt auch diese Informationen bewerten, vergleichen und vor allem sicherstellen, dass das, was ich als SID herausgebe, stimmt.
sj: Ist die Nachrichtenagentur also wichtiger denn je?
Froberg: Das würde ich sagen. Weil sie die vielen Inhalte, die über die sozialen Medien kommen, bewerten, eben kuratieren, nachrecherchieren und so aufbereiten muss, dass es eine verlässliche Nachricht ist. Ich denke, die Welt um die Nachrichtenagenturen hat sich verändert, und in ihren redaktionellen Angeboten müssen sich die Nachrichtenagenturen verändern. So hat man sich beim SID entschieden, das Thema Video in das Angebot aufzunehmen.
sj: Um sich breiter aufzustellen?
Froberg: Ja, genau. Zunächst gab es multimedial aufbereitete Nachrichten für die digitalen Medien und dann kam die Einführung von Videos. Man muss jetzt genau hinschauen, was der Kunde will, ob er noch den Content in den Darbietungsformen möchte, wie ihn der SID seit 70 Jahren sehr zuverlässig produziert. Hier beginnt unsere Herausforderung. Die Bedürfnisse verschieben sich, denn die klassischen Kunden, die Printhäuser, setzen immer mehr auf Multimedialität und Bewegtbilder. Und der Fernsehredakteur produziert mittlerweile seine eigene Online-Seite. Wir müssen einen Spagat hinbekommen, denn es gibt noch den Kunden, der den Lesestoff und den Andruck braucht. Und gleichzeitig müssen wir den digitalen Kunden so bedienen, dass der Redakteur, der die Online-Seite zum Beispiel eines Senders macht, frühmorgens knackige Meldungen von uns auf den Markt bringen kann.
sj: Hatte der SID oder besser das Mutterunternehmen AFP mit dem Bewegtbild-Angebot die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt?
Froberg: Das war absolut die richtige Entscheidung. In diesem Bereich haben wir uns etabliert. Die Bewegtbilder, die wir anbieten, sind mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau.
sj: Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung sehen Sie in diesem Bereich?
Froberg: Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass es für die Kunden interessant sein könnte, wenn wir noch am Abend eines Champions-League-Spiels ein kurzes Webformat anbieten (CL-Foto: firo/Augenklick). Da geht es nicht um eine Talkstrecke nach einem langen Fußball-Abend, sondern darum, einen Mehrwert zu generieren, vielleicht mit einem anderen Blick aufs Spiel. Das halte ich für reizvoll. Allerdings werden wir da nichts überstürzen. Denn so wie der SID vor 70 Jahren Texte entwickeln musste, die sowohl der Regionalzeitung als auch dem Boulevardblatt gefielen, muss ich jetzt überlegen, wie das Bewegtbild aussehen muss, das einem Webportal genauso gefällt wie einem Fernsehsender.
Mit Sven Froberg sprach Elisabeth Schlammerl
Im zweiten Teil des Interviews erklärt Sven Froberg, warum der SID ganz bewusst Nischen besetzt und weshalb bei manchen Vereinen die Tür zu ist.