Über die Zusammenarbeit von Dyn und der Handball-Bundesliga

"Äußerst spannend"

03.03.2025

Seit bald eineinhalb Jahren sendet Dyn "Alles außer Fußball". Stefan Freye berichtet, wie sich das im Handball entwickelt hat.

 

Es könnte schlechter laufen. "Wir haben uns super eingegroovt, da passiert was", sagt Robin Lipke. Er ist Leiter Kommunikation beim Handball-Bundesligisten MT Melsungen und meint die Zusammenarbeit mit Dyn. Das Streamingportal war im Sommer 2023 an den Start gegangen, um vor allem Handball, aber auch Basketball, Tischtennis, Volleyball und Hockey ein Zuhause zu bieten.

Das kann man ruhig wörtlich nehmen: Dyn will unter dem Motto "Alles außer Fußball" für einen Aufschwung in diesen Sportarten sorgen und bietet Livesport, Magazine und vor allem auch Content an. Das ist ja besonders wichtig in diesen Tagen, über frei zugängliche Inhalte in den öffentlichen Portalen dieser Welt möchte man Aufmerksamkeit erzeugen. Es geht um gesellschaftliche Relevanz und am Ende natürlich auch um zahlende Kundschaft. Beim Handball, erklärtermaßen das Zugpferd von Dyn, läuft es offenbar besonders gut. "Ich finde die Zusammenarbeit äußerst spannend", sagt Lipke.

Als er seine Stelle vor einiger Zeit antrat, formulierte er einen besonders wichtigen Wunsch. "Ich brauche mindestens eine Kraft für Social Media", ließ der neue Pressesprecher die Verantwortlichen bei der MT Melsungen wissen. Dieses Arbeitsfeld ist ja aus der Öffentlichkeitsarbeit eines Vereins längst nicht mehr wegzudenken: Ohne Verbreitung von Inhalten in den Sozialen Medien geht es nicht. (Foto Lipke: MT Melsungen)

Die direkte Kommunikation und die Möglichkeit einer nahezu grenzenlosen Reichweite haben das Portfolio der Medienabteilungen deutlich erweitert. Das wissen sie in Melsungen und das wissen sie auch bei der Handball-Bundesliga (HBL). "Wir sind sehr viel digitaler geworden", sagt Oliver Lücke, Geschäftsleitung der Handball-Bundesliga GmbH.

Allerdings steht auch fest: Allein den Anstrengungen der Vereine und der HBL ist diese Entwicklung nicht zu verdanken. Ohne Dyn und deren "Content-Desk" würde es wohl nicht so gut laufen. "Wir müssen uns jetzt ganz anders mit diesem Thema auseinandersetzen", bestätigt Lücke.

Letztlich hat der "Content-Desk" zwei Aufgaben. Ganz offiziell sammelt er schlicht die Inhalte von den Beteiligten, also Spiel-Highlights, Interviews oder andere kurze Clips. Damit übt der Desk aber auch einen sanften Druck auf die Klubs der 1. und 2. Handball-Bundesliga aus. Sie können Dyn beliefern. Im Sinne einer geschlossenen aktiven Gemeinschaft sollten sie dies allerdings auch tun, und so wird schnell ein mehr oder weniger großes Gebot daraus.

In der HBL hat man auf die neueSituation reagiert und jeden Verein zur kommenden Saison verpflichtet, sowohl die Heim- als auch die Auswärtsspiele mit einer Social-Media-Kraft zu besetzen. Der "Innovationsschub", den Lücke bereits jetzt ausgemacht hat, soll auf diese Weise noch einmal eine neue Kraft entfalten.

Dabei ist man schon recht weit gekommen in der digitalen Welt. Die Zahlen der Premieren-Saison sprechen jedenfalls eine recht eindeutige Sprache. So vermochte die HBL, die Anzahl der Follower auf Facebook und Instagram allein zwischen Juli 2023 und Juni 2024 um rund 20 Prozent zu steigern. Mit jeweils gut 250.000 Abonnenten verzeichnen die Kanäle derzeit also recht stabile Zahlen. (Foto Dyn: Screenshot vds)

Noch eindrucksvoller sind die addierten Werte: Rechnet man alle theoretischen Kontakte der HBL, also jene von Dyn, der Liga und den Vereinen zusammen, dann wurde in der Vorsaison fast die Milliarden-Grenze geknackt (976.291.842 kumulierte Kontakte). Dank Dyn, so heißt es in einer Analyse, konnte die Reichweite der Handball-Bundesliga insgesamt um 22 Prozent gesteigert werden.

Dabei bezieht sich die Zusammenarbeit von HBL und Streamingdienst nicht allein auf die 1. Bundesliga – auch die 2. Bundesliga soll profitieren. "Dyn versucht, den Abstand möglichst gering zu halten", sagt Lücke und bezieht sich dabei in erster Linie auf den Content. Da in der 2. HBL ebenfalls attraktiver Sport geboten werde, solle dies auch auf den Kanälen zum Ausdruck kommen. Allerdings sind die Zweitligisten in der Regel erst recht nicht ganz so gut mit einer entsprechenden Belegschaft ausgestattet. "Manche müssen sich zur Decke strecken und Personal nachrüsten", sagt Lücke. (Foto Lücke: HBL)

Das dürfte auch für so manche Liveübertragung aus der 2. HBL gelten. Dort gelten nämlich andere Gesetze, werden die Vereine deutlich mehr eingebunden vom Streamingdienst. In der HBL, dem Premium-Produkt, wird dagegen vor allem geliefert: Dyn-Partner NEP kümmert sich federführend um die Technik, und auch die Moderatoren werden vom Streamer gestellt. Es lohnt sich offenbar – nicht nur im Streaming: In der Saison 2023/2024 verzeichnete die HBL rund 2500 Übertragungen auf 20 Sendern, mit rund 1600 Übertragungsstunden und einer kumulierten Reichweite von 282 Millionen.

"Wir sind echt happy damit", sagt Lücke. Zum Deal zählen ja auch die für ARD und ZDF bereitgestellten Livespiele: Bis zu zwölf Duelle aus der HBL werden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgestrahlt, gegebenenfalls in den dritten Programmen. Zudem ist die HBL nun auch auf Welt-TV vertreten. Der Sender zählt ebenso wie Dyn zum Medienkonzern Springer.

Dyn wiederum startete die Initiative "Move Your Sport“. Das Portal verspricht, dass "zehn Prozent der Netto-Abo-Erlöse" in die Nachwuchsförderung der Ligen fließen. Vorausgesetzt, der Abonnent entscheidet sich bei Abschluss eines Vertrages oder nachträglich für eine profitierende Sportart. Dann fließt das Geld – etwa zur Unterstützung von Aktionstagen, Schul-AGs, Workshops oder (wie beim Handball) direkt in die Leistungszentren. Das kommt offenbar gut an. Laut HBL-Mann Lücke ist die Aktion jedenfalls ein "toller Trigger für unsere Nachwuchsentwicklung".