Grober Unfug!

Entgegnung auf Fernando Carro

18.10.2022 Der VDS weist den Vorwurf des Leverkusener Fußballfunktionärs Fernando Carro zurück, dass „linke Journalisten“ keine offene Diskussion über das Thema „50+1“ zulassen würden. Seine Aussage, dass Journalist:innen einer politischen Agenda folgen, ist – neben allen anderen Inhalten – grober Unfug.
 
Auf dem Sportbusinesskongress SPOBIS 2022 hat sich kürzlich einer der mächtigsten Fußballfunktionäre Deutschlands, Geschäftsführer Fernando Carro von Bayer 04 Leverkusen, zur Debatte um die 50+1-Regel geäußert. Es kotze ihn an, dass diese Diskussion nicht offen geführt werde, sagte er in einer Runde mit Oliver Mintzlaff von Rasenballsport Leipzig und Borussia Dortmunds Carsten Cramer (Foto: GES-Sportfoto/Marvin Ibo Güngör/augenklick).

Auch „die Journalisten, viele davon nur ganz links, linksorientiert“, die sich dieser Debatte verweigern, seien verantwortlich für den Stillstand. Während seines Rundumschlags lachten die beiden anderen Podiumsteilnehmer Cramer und Mintzlaff (hier geht es zu einer Aufzeichnung der entsprechenden Szene bei der Veranstaltung; die Red.). Für den Verband Deutscher Sportjournalisten zeugt Carros Aussage von einem völligen Unverständnis über die Rolle der Medien, die unabhängig berichten und keine „Hofberichterstattung“ betreiben.

Nur weil Carro die Fakten in der Berichterstattung um „50+1“ anscheinend nicht passen, weswegen sein Klub Bayer 04 Leverkusen gehörig unter Druck steht, ist solcher Populismus in der Öffentlichkeit völlig unangebracht. So etwas kann auch nicht unwidersprochen stehen gelassen werden, selbst dann nicht, wenn Carro wenig später im Sport1-Doppelpass versucht, seine Aussage abzuschwächen.

Sind Fakten verpflichtet und werden auch künftig entsprechend recherchieren

Deshalb stellt der VDS an dieser Stelle noch einmal klar: Keine Kollegin oder Kollege folgt einer politischen Agenda, sondern unterliegt – wie allgemein bekannt – dem Pressekodex. Und der besagt klar: „Die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit ist oberstes Gebot der Presse.“

Das ist auch noch einmal in unseren eigenen Leitlinien verbindlich festgelegt. Wir sind also den Fakten verpflichtet, und unsere VDS-Mitglieder werden diese auch zukünftig für die Berichterstattung entsprechend recherchieren und objektiv aufarbeiten. Egal, ob es dem einen oder anderen Fußballfunktionär passt oder eben nicht.

Thorsten Poppe für das VDS-Präsidium