Preußen Münsters Fans und Goretzka/Kimmich ausgezeichnet

Fair Play Preis des Deutschen Sports 2020

09.02.2021 Auch 2020 haben der Deutsche Olympische Sportbund und der Verband Deutscher Sportjournalisten den Fair Play Preis des Deutschen Sports ausgelobt. Geehrt werden die Fans von Preußen Münster sowie das Bayern-Duo Leon Goretzka und Joshua Kimmich. Alle haben klare Antworten auf gesellschaftspolitische Herausforderungen gegeben.
 
Das Sport-Jahr 2020 war geprägt von abgesagten Wettkämpfen, leeren Stadien und erschwerten Trainingsbedingungen für die Athleten*innen, auf politischer Ebene instrumentalisierten rechte Gruppen die Pandemielage. In dieser Zeit gaben die Fans von Preußen Münster und das Duo Joshua Kimmich und Leon Goretzka klare Antworten auf gesellschaftspolitische Herausforderungen und erhalten dafür jeweils den Fair Play Preis des Deutschen Sports 2020.  

Bei einem Spiel der 3. Liga im Februar 2020 kam es in Münster zu einem rassistischen Zwischenfall. Ein ghanaisch-stämmiger Spieler der Gäste von den Würzburger Kickers, Leroy Kwadwo, wurde durch einen Fan der Heimmannschaft von Preußen Münster mit Affenlauten beleidigt. Spontan reagierte das ganze Stadion eindrücklich mit „Nazis raus!“-Rufen. Mehrere Zuschauer wiesen den Ordnungsdienst auf den Täter hin, sodass dieser des Stadions verwiesen und der Polizei übergeben werden konnte.

„Fair Play, Zivilcourage und respektvoller Umgang miteinander gehören zu den Werten des Sports – auf und neben dem Platz. Genau das haben die Fans von Preußen Münster eindrucksvoll gezeigt. Dieses Verhalten ist Ausdruck eines beispielhaften Zusammenhalts von Aktiven und ihren Anhänger*innen in unserer Sportfamilie. Ihre Reaktion verdient eine besondere Würdigung und Anerkennung durch die Auszeichnung mit dem Fair Play Peis des Deutschen Sports“, so Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, die als Vizepräsidentin den Preisstifter DOSB in der Fair Play Preis Jury vertritt.

Leon Goretzka und Joshua Kimmich in Kategorie „Sonderpreis“ geehrt

Die Auszeichnung in der Kategorie „Sonderpreis“ ging an die Aktion #wekickcorona von Leon Goretzka und Joshua Kimmich. Die beiden Profifußballer riefen im März 2020 die Initiative We Kick Corona ins Leben, mit welcher sie Spenden für soziale Einrichtungen sammeln. Hinter ihrem Aufruf versammelten sich auch weitere Größen des Sports und der Gesellschaft, sodass bis heute mehr als fünf Millionen Euro Spenden für gemeinnützige Einrichtungen verbucht werden konnten.

„Leon Goretzka und Joshua Kimmich sind nach eigener Aussage ‚nicht nur Nationalspieler, sondern Teil unserer Gesellschaft, die mehr denn je aufgefordert ist, zusammenzuhalten und Verantwortung zu übernehmen‘. Mit #wekickcorona haben sie bewiesen, dass junge Profifußballer auch bereit sind, für die Gemeinschaft einzutreten. Das ist äußerst bemerkenswert und von daher auszeichnungswürdig“, erklärte Erich Laaser, Präsident des Verbands Deutscher Sportjournalisten (Foto Joshua Kimmich, links, und Leon Goretzka: sampics Photographie/Augenklick).

Aufgrund der aktuellen Pandemie-Lage ist der Rahmen der offiziellen Preisverleihung noch offen. Im vergangenen Jahr wurde Bernhard Seifert ausgezeichnet. Der Speerwerfer hatte bereits früh in der Saison die Nominierungskriterien erfüllt und sich damit einen Startplatz für die Leichtathletik-WM 2019 gesichert. Dann jedoch geriet der Aktive des SC Potsdam in eine Formkrise, die ihn dazu bewog, seinem Kollegen Julian Weber den Vortritt zu lassen.

Ermutigung, sich für ein faires Miteinander und Sporttreiben einzusetzen

Der Fair Play Preis des Deutschen Sports wird jährlich durch den DOSB und den Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) vergeben. Ziel ist es, Aktionen, Gesten oder Initiativen zu ehren, die in besonderem Maße von Fair Play geprägt sind. Sportler*innen sollen ermutigt werden, sich für ein faires Miteinander und Sporttreiben einzusetzen.

Als Juryvorsitzender des Fair Play Preises des Deutschen Sports fungiert Prof. Dr. Manfred Lämmer, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Olympischen Akademie. Stellvertretende Juryvorsitzende ist Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper.

Der Jury gehören darüber hinaus unter anderem Erich Laaser, Frank-Thomas Hartleb (Sportdirektor des Deutschen Behindertensportverbandes), Jonathan Koch (Mitglied der DOSB-Athletenkommission), Albert Mehl (Zeitungsgruppe Mittelhessen) und Eike Schulz (ZDF) an. Die beiden letzteren sind Mitglied im Verein Frankfurter Sportpresse.

dosb/vds