Weibliche Medien-Führungskräfte

Nach zehn Jahren erstmals Rückgang der Frauenmachtanteile

01.08.2024

Die Entwicklung der Geschlechtergerechtigkeit innerhalb deutscher Leitmedien ist ins Stocken geraten. Nach zehn Jahren sind die Frauenmachtanteile nach Angaben des Vereins ProQuote Medien erstmals rückläufig.

 

In der aktuellen Zählung der journalistischen Führungspositionen durch den Verein ProQuote Medien erreichen die neun regelmäßig ausgewerteten Redaktionen einen durchschnittlichen Frauenmachtanteil von 38,7 Prozent. Im Februar dieses Jahres lag der Mittelwert noch bei 39,5 Prozent. Damit ist dieser erstmals seit zehn Jahren gesunken. „Die Trendumkehr hatte sich bereits in den vergangenen Untersuchungen angedeutet, bei denen teilweise eine Stagnation festgestellt worden war“, erklärt ProQuote Medien.

Lediglich leichte Verschiebungen gibt es in der Rangfolge der untersuchten Medien. Nach wie vor liegt die taz mit einem stabilen Frauenmachtanteil von 65,1 Prozent an der Spitze des Feldes. Die Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die auf 23,4 Prozent kommt, bildet zum siebten Mal in Folge das Schlusslicht (Logo: ProQuote Medien).

Die höchsten Machtverluste für Journalistinnen – fünf Prozentpunkte – wurden beim Focus ermittelt, gefolgt von Spiegel und Zeit. Stern, Welt und SZ konnten sich etwas verbessern. Auf der Website von ProQuote Medien finden Sie das komplette Ranking. Bitte klicken Sie dazu hier.

„Unsere aktuellen Zahlen zeigen: Gleichberechtigung ist kein Selbstgänger“, sagt ProQuote-Vorständin Edith Heitkämper. „Medienhäuser und Verlage dürfen jetzt nicht nachlassen. Noch sind wir nicht bei 50:50. Wir von ProQuote bleiben dran und beobachten weiter, wie viele Frauen im Journalismus an die Spitze kommen, setzen uns ein für Gleichberechtigung und Diversität. Das ist kein Luxus sondern eine Frage der Gerechtigkeit.“ 

ProQuote Medien besteht aus Journalist*innen, Medienschaffenden und Unterstützer*innen. Gegründet wurde der Verein 2012, um die Sichtbarkeit von Frauen in den Medien zu erhöhen. Heute setzt er sich dafür ein, nicht-männliche Perspektiven im Journalismus abzubilden – für eine vielfältigere Medienlandschaft, eine gerechte Machtverteilung im Journalismus und mehr Frauen an der Spitze. Wenn Vielfalt berücksichtigt wird, können Medien das gesamte Potenzial einer Demokratie zur Entfaltung bringen, fair bleiben und unabhängig berichten.

vds/pqm