Bei Thema Doping rücken verstärkt die Strukturen in den Vordergrund. Was bringt Aktive dazu, systematisch zu betrügen? Es geht auch um die Trainer*innen. Was halten sie von der Dopingberichterstattung? Wie schätzen sie die Kompetenz der Sportjournalist*innen ein? Tragen die Medienschaffenden gar eine Mitverantwortung?
Darum geht es unter anderem bei der Online-Befragung der Technischen Universität München, an der sich 822 Coaches beteiligten. Verantwortlich für die Untersuchung waren Prof. Dr. Michael Schaffrath und Dr. Thorsten Schulz. Schaffrath leitet den Arbeitsbereich Medien und Kommunikation des Departments Health and Sport Sciences. Schulz ist Projektleiter am Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie dieses Departments (Logo: TU München).
Beide berichten über die Ergebnisse in dem Beitrag „Sportjournalismus: Nur dabei statt mittendrin“ für das Magazin Fachjournalist, einer Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands. Befragt wurden Spitzentrainer*innen von Nationalkader bis C-Kader im Zeitraum 8. Dezember 2020 bis 26. März 2021.
„Die Studie liefert Belege dafür, dass Trainer*innen den Sportjournalist*innen schon Anfang der 2020er-Jahre eine gewisse Mitverantwortung für Doping zuschreiben.“ Dies zeige sich, so Schaffrath und Schulz, unter anderem an dem von Medien aufgebauten Erfolgsdruck auf die Athlet*innen. „Für die Befragten bleiben zwar die Sportler*innen die Hauptverantwortlichen für Doping, sie sind aber keineswegs die Alleinschuldigen.“
„Mit immerhin 59,8 Prozent gibt die überwiegende Mehrheit der Trainer*innen an, dass sie sich ‚sehr stark’ (24,5 Prozent) oder ‚stark’ (35,3 Prozent) für die Berichterstattung über Doping in ihrer Sportart interessiert. Dazu passt der Befund, dass nur eine Minderheit von 9,8 Prozent den Umfang der Dopingberichterstattung für zu hoch hält“, schreiben die Forscher.
Und noch etwas haben Schaffrath und Schulz herausgefunden: „Bezüglich der journalistischen Kompetenz beim Thema Doping stufen 26,9 Prozent die Sportjournalist*innen als ‚sehr kompetent’ oder ‚eher kompetent’ ein. Demgegenüber erachten fast genauso viele, nämlich 26,0 Prozent, die Medienvertreter*innen für ‚eher nicht kompetent’ oder ‚gar nicht kompetent’.“
cleg/tum