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Würdigung zum 80. Geburtstag der Nachrichtenagentur

15.09.2025

Der Sport-Informations-Dienst wird 80 Jahre alt. Wolfgang Uhrig erinnert an die hierzulande wohl einzigartige Nachrichtenagentur, der er von 1959 bis 1976 als Redakteur angehörte und die eine bemerkenswerte Transformation hinter sich hat.

 

Auf dem Sportplatz für Medien wird am heutigen Montag, dem 15. September, eine Redaktion 80 Jahre alt, die wohl einzigartig ist in Deutschland: die des Sport-Informations-Dienstes. Denn seit 1945 steht ihr Kürzel SID nicht nur als Marke für eine herausragende Nachrichtenagentur im Sport. Diese drei Buchstaben sind in einigen Fällen auch Synonym für die Ausbildung von Chefredakteuren im Axel-Springer-Verlag, in bedeutenden Sport-Zeitschriften, außerdem für Sportchefs bei ARD oder ZDF, für Ressortleiter in vielen deutschen Tageszeitungen, ja bis nach Österreich.

Aus dem SID-Büro heraus kamen Funktionäre wie der Ex-Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, andere waren zuständig für Presse in der Deutschen Fußball Liga, dem Deutschen Sportbund, dem Deutschen Turner-Bund und dem Deutschen Schwimm-Verband. Der SID stellte Öffentlichkeits-Referenten für nationale Fachverbände im Eiskunstlaufen und Eishockey, ein Ehemaliger war mehrmals Pressechef bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften (Foto: SID).

Der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees war SID-Redakteur, ein anderer über viele Jahre hinweg Präsident im Verband Deutscher Sportjournalisten. Ausgezeichnet wurde ein vom Volontär zum Redakteur geführter Kollege mit dem angesehenen, jährlich vergebenen Egon-Erwin-Kisch-Preis, „der die Qualität von Reportern in der deutschsprachigen Presse fördert“. Zur Redaktion gehörte ein Weltmeister im Rudern, ein deutscher Rekordler in der Leichtathletik – so also standen oft bemerkenswerte Attribute neben dem Namen eines SID-Redakteurs.

Die Geschichte der Firma begann am 15. September 1945. Da belieferte, nur ein halbes Jahr nach Kriegsende, eine mit der Alliierten-Lizenznummer 004 versehene Nachrichtenagentur über eine britische Telefonleitung aus den Trümmern des Düsseldorfer Pressehauses ihren ersten Kunden, den späteren Westdeutschen Rundfunk in Köln. Gründer des Pressebüros war der erst 31 Jahre alte Alfons Gerz.

Ab April 1946 verschickte der inzwischen als Sport-Informations-Dienst Düsseldorf bekannte Medienstandort dreimal die Woche einen Briefdienst mit Sportnachrichten in die Redaktionen. 1948 berichtete der SID aus St. Moritz und London von Olympischen Spielen, seitdem ist er Dienstleister bei diesen Hochfesten des Sports. Nach Düsseldorf und Neuss wurde Köln 2010 Stammsitz, mit Zweigstellen in München, Hamburg, Frankfurt und Berlin (Foto: SID).

Zu 53 Redakteuren kommen gut 100 Mitarbeiter im In- und Ausland. Laut SID setzen 90 Prozent aller Sportredaktionen in Deutschland auf dessen Angebote, zu denen neben klassischen Texten wie Meldungen oder Hintergründen auch Videos und digitale Komplettlösungen zählen. Gründer Gerz, unvergessen als strenger Förderer und Forderer im väterlichen Umgang mit jungen, journalistischen Talenten, verstarb am 27. März 1995 im Alter von 81 Jahren.

Als dessen Erben, die beiden Kinder Claudia und Jochen, er ein international bekannter Künstler, der mit Sport im Journalismus nichts am Hut hatte, die Investitionen für einen seinerzeit erforderlichen technischen Umbruch nicht leisten wollten, verkauften sie ihren Familienbesitz an die Welt-Agentur Agence France Press in Paris. Seit 1998 segelt der SID zu 100 Prozent unter französischer Flagge.

Aktueller Geschäftsführer ist Rainer Finke, er kam Anfang 2019 von der Deutschen Presse-Agentur. Der Redaktion steht Eigengewächs Cai-Simon Preuten seit April 2024 vor. Sie und ihr Team setzen den Kurs der Transformation weiter fort. „Medien und Marken brauchen zuverlässige Partner. Das ist der SID. Wir schaffen Emotionen. Machen Nachrichten lebendig. Aus Liebe zum Sport. Textsicher. Bildstark. Digital. Immer Aktuell. Und Echt.“, lautet das Selbstverständnis. Herzlichen Glückwunsch, SID!