Unter Leitung von DFB-Präsident Bernd Neuendorf entschied die achtköpfige Jury über die Vergabe der Auszeichnungen. Seit zwei Jahrzehnten erinnert der Preis an den 1943 in Auschwitz ermordeten deutsch-jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch. „Die Herausforderungen in unserer Gesellschaft lassen nicht nach, es werden immer mehr – überall“, sagt Jurymitglied Charlotte Knobloch. „Auch deshalb ist es unerlässlich, dass wir die wirksamen zivilgesellschaftlichen Initiativen fördern.“
Die 91 Jahre alte frühere Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland wird am 13. Oktober auch Hausherrin der Verleihung des mit insgesamt 21.000 Euro dotierten Julius Hirsch Preises sein. Diese erfolgt am Vorabend des Nations-League-Spiels der DFB-Mannschaft gegen die Niederlande im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern am St.-Jakobs-Platz (Jury-Foto: Thomas Böcker/DFB).
Mit dem Preis werden laut Ausschreibung Personen, Initiativen und Vereine ausgezeichnet, die sich gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus einsetzen. Dieses Jahr erhält die im sächsischen Fußball aktive „Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball“, ein Projekt der AG Bildung e.V., den ersten Preis. Der Fokus der IVF liegt darauf, Ehrenamtliche und Spieler*innen in Amateurvereinen für Diskriminierungsformen und Vorurteile zu sensibilisieren und eine offene und vielfältige Vereinskultur zu stärken.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf: „Ein starkes Zeichen für das äußerst lebendige Engagement vor Ort“
„Zum dritten Mal in Folge kommt der erste Preisträger aus dem Nordostdeutschen Fußball-Verband“, betont Neuendorf. „Das ist ein starkes Zeichen für das äußerst lebendige Engagement vor Ort. Mein Dank und Respekt gehören allen Preisträgern und den Bewerberinnen und Bewerbern.“ Mehr als zwei Drittel der insgesamt 134 Bewerbungen gingen aus Amateurfußballvereinen ein. Auch im 20. Jahr seines Bestehens, so Neuendorf, zeige der Julius Hirsch Preis eindrucksvoll, dass der Fußball so viel mehr ist als ein Spiel. „Er steht mitten in der Gesellschaft.“
Den zweiten Preis vergibt die Jury an „Blau-Weiss statt Braun“, einen Fanclub des Karlsruher SC, der 2025 sein 25-jähriges Bestehen feiert. KSC-Anhänger gründeten den Verein als Reaktion auf den Abstieg in die Regionalliga und das Aufkommen rechter Fangruppierungen in der Kurve des damaligen Wildparkstadions. Der FC Hertha Bonn 1918 wird mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Der Verein aus dem Stadtteil Dottendorf initiierte im Mai 2022 eine Fußball-AG für geflüchtete Kinder in der Erstaufnahmeeinrichtung der Bonner Ermekeilkaserne.
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