Ein Hauch von Hollywood

69. Gala „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden

21.12.2015 Die Proklamation der Sportler des Jahres war nicht nur für die Sieger Christina Schwanitz, Jan Frodeno und die Weltmeister-Staffel der Nordischen Kombinierer eine schöne Bescherung am vierten Advent. Auch die 700 Gäste im Kurhaus Baden-Baden genossen den Abend.
Autor: Wolfgang Uhrig
Wie alle Jahre wieder dampft vorne am Eingang die Maronenlokomotive, es riecht nach Glühwein und Crêpes, die Kleinen bestaunen einen Engel auf Stelzen, die Erwachsenen den Stand mit Kunsthandwerk aus Indonesien. Feierlich illuminiert ist die „Himmelsbühne“, wo Alphornbläser aus der nahen Schwarzwaldgemeinde Gernsbach gleich „Oh, du Fröhliche“ anstimmen werden. Ein Spaziergang über den traditionellen Weihnachtsmarkt im Kurpark ist wie immer eine stimmungsvolle Ouvertüre zur Ehrung der „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden.

Dahinter der rote Teppich zum Kurhaus. Und drin viel Glanz und Glamour um eine Gala, die dem beschaulichen Städtchen an der Oos für eine Nacht einen Hauch von Hollywood verleiht. Die Damen in langen Roben, ganz in Weiß Angelique Kerber und ganz in Rot Marika Kilius. Die Herren elegant in Schwarz, einige wie VDS-Präsident Erich Laaser in Nadelstreifen und Lackschuhen – stilistisch wurde jeder auf seine Art der Feier des Tages gerecht.

Nach dem Smalltalk zum rosa gebratenen Roastbeef mit getrüffeltem Kartoffeltörtchen, dazu als rotwein Spätburgunder trocken, erlebten die 750 Gäste im bis auf den letzten Sechser-Tisch gefüllten Bénazetsaal in Einspielfilmen noch einmal die Höhepunkte des Sportjahres 2015.

„Prost, wir sind Flaschenkinder“

Im Mittelpunkt standen die Sieger, die Nordischen Kombinierer, der Triathlet Jan Frodeno und die Kugelstoßerin Christina Schwanitz (alle Fotos: Alexander Scheuber/GES-Sportfoto). Frodeno genoss das leckere Festmahl von Sternekoch Martin Herrmann, lebt er doch nach eigener Aussage sonst über Monate im Jahr wie ein Asket nur von Obst und Reis. Christina Schwanitz kann darüber nur lachen, was sie ohnehin ganz besonders gern tut,  und stieß auf offener Bühne demonstrativ mit Moderator Rudi Cerne mit einer Pulle Bier an: „Prost, wir sind Flaschenkinder.“

Diese 69. Proklamation seit 1947 war ein besonders gelungenes Fest, im Programmablauf mit einigen neuen Höhepunkten leicht renoviert und deshalb kurzweiliger als bei früheren Anlässen. Eine Nacht als das jährliche Who's Who des deutschen Sports, mit Athleten aus allen Generationen, von Olympiasiegern 1956 (Schwimmerin Ursel Happe) bis zu den zahlreichen Weltmeistern 2015. Am Ende bedankt sich der Verband Deutscher Sportjournalisten beim Ausrichter ISK, besonders beim Ehepaar Beate und Klaus Dobbratz, für diese immer wieder schöne Bescherung am vierten Advent.
 
Die Ergebnisse mit Anzahl der Stimmen

Sportlerin des Jahres
1. Christina Schwanitz (Leichtathletik) 1264
2. Katharina Molitor (Leichtathletik) 1260
3. Lena Schöneborn (Moderner Fünfkampf) 1241
4. Carina Vogt (Skispringen) 1196
5. Natalie Geisenberger (Rodeln) 1100
6. Gesa Felicitas Krause (Leichtathletik) 939
7. Anna Schaffelhuber (Para-Ski) 883
8. Cindy Roleder (Leichtathletik) 839
9. Laura Dahlmeier (Biathlon) 509
10. Angelique Kerber (Tennis) 508
11. Claudia Pechstein (Eisschnelllauf) 465
12. Kristina Vogel (Radsport) 364
13. Pauline Schäfer (Kunstturnen) 354
14. Franziska Preuß (Biathlon) 307
15. Viktoria Rebensburg (Ski alpin) 304
16. Sabine Spitz (Mountainbike) 242
17. Lisa Zimmermann (Slopestyle) 180
18. Hanne Brenner (Para-Dressur) 139
19. Kristina Bröring-Sprehe (Dressurreiten) 102
20. Stefanie Pohl (Radsport) 100
(Foto: Christina Schwanitz ganz entspannt mit Trophäe)

Sportler des Jahres
1. Jan Frodeno (Triathlon) 2491
2. Severin Freund (Skispringen) 2352
3. Johannes Rydzek (Ski nordisch) 753
4. Erik Lesser (Biathlon) 730
5. Marco Koch (Schwimmen) 719
6. Felix Neureuther (Ski alpin) 606
7. André Greipel (Radsport) 593
8. John Degenkolb (Radsport) 455
9. Michael Jung (Vielseitigkeit) 430
10. Markus Rehm (Para-Leichtathletik) 390
11. Sebastian Vollmer (American Football) 361
12. Frank Stäbler (Ringen) 316
13. Raphael Holzdeppe (Leichtathletik) 297
14. Sebastian Brendel (Kanu) 293
15. Felix Loch (Rodeln) 282
16. Dimitri Ovtcharov (Tischtennis) 251
17. Rico Freimuth (Leichtathletik) 242
18. David Storl (Leichtathletik) 223
19. Pascal Wehrlein (Motorsport) 172
20. Fritz Dopfer (Ski alpin) 159
(Foto: Jan Frodeno feiert seinen Sieg ausgiebig)
 
Mannschaft des Jahres
1. Nordische Kombination, Team (Skisport) 1987
2. Biathlon-Staffel, Frauen (Biathlon) 1761
3. Biathlon-Staffel, Männer (Biathlon) 1631
4. 1. FFC Frankfurt, Frauen (Fußball) 1101
5. Mixed-Team Skispringen (Skispringen) 760
6. Vielseitigkeits-Reiter (Reiten) 582
7. Beach-Volleyball, Frauen (Volleyball) 522
8. Vierer-Bob (Bob) 448
9. 4 × 100 m-Para-Staffel (Leichtathletik) 404
10. Herren-Doppelvierer (Rudern) 394
11. Tischtennis-Team, Damen (Tischtennis) 301
12. Hockey-Herren (Hockey) 286
13. Freiwasser-Team (Schwimmen) 280
14. FC Bayern München (Fußball) 279
15. Zweier-Bob (Bob) 266
16. Deutschland-Achter (Rudern) 263
17. Tobi-Express, Rodel-Doppelsitzer (Rodeln) 213
18. Moderner Fünfkampf, Staffel, Herren 191
19. Zweier Canadier, Kanu-Slalom (Kanu) 122
20. Kajak-Zweier (Kanu) 121
(Foto v.l.: Weltmeisterstaffel der Nordischen Kombinierer mit Andreas Rydzek, Eric Frenzel, Fabian Rießle, Tino Edelmann und Bundestrainer Hermann Weinbuch)