Ich war mein ganzes Leben lang schon eher ein Mannschaftssportler. Der Fußball war mir heilig: Es gab Zeiten in meiner Jugend, da war ich jeden Tag auf dem Sportplatz. Ich habe selbst trainiert, Jugendmannschaften geleitet und als Schiedsrichter am Wochenende Spiele gepfiffen. Als ich nach München zog, trat der Fußball in den Hintergrund. Keine Zeit, keine Muße, in eine komplett neue Mannschaft zu gehen.
Und ich habe mich gewundert, wieso ich es gar nicht so sehr vermisse. Bis ich gemerkt habe: Der Journalismus ist mein neuer Fußball, die Deutsche Journalistenschule mein neuer Verein und meine Klasse meine neue Mannschaft. Wie im Nachwuchssport geht es an der DJS darum, die Grundlagen zu erlernen und sich ständig weiterzuentwickeln. Uns werden die „Techniken“ beigebracht: saubere Recherche, präzises Fragenstellen, das Finden der besten Kamerawinkel. Es geht an die „Ausdauer“: Ein Projekt jagt das nächste, und es wird erwartet, dass wir uns voll auf die Inhalte konzentrieren (Markthaler-Foto: privat).
Das fordert, genauso wie ein intensives Training, Kondition und Durchhaltevermögen. Wir müssen gut koordinieren: Was wird mein Einstieg in den Text? Wie strukturiere ich meine Geschichte? Wie baue ich Spannung auf, um das Interesse der Leser/Zuschauer zu wecken? All das lernen wir an der DJS von wirklich guten „Trainern“. Von Redakteuren aus allen möglichen Medien, die uns alle diese Grundlagen, dieses journalistische Handwerk vermitteln und beibringen und die wir in Übungen und Projekten dann direkt umsetzen können.
Ich mochte am Fußball natürlich immer die persönliche Weiterentwicklung, die Technik und Ausdauer, die mit jedem Training besser wurde. Aber was mir am wichtigsten war, war immer, dass es ein Mannschaftssport ist. Und das habe ich an der DJS am meisten schätzen gelernt. Wie im Fußball übernimmt jeder verschiedene Rollen. Mal bist du der „Trainer“, der die Verantwortung übernimmt und das Projekt steuert. Mal spielst du die Hauptrolle im „Angriff“, indem du recherchierst, Interviews führst oder vor der Kamera stehst.
Und manchmal bist du auf der „Ersatzbank“, übernimmst kleinere Aufgaben, sorgst aber dafür, dass das Team gut zusammenarbeitet. So eine Flexibilität hatte ich selbst in meiner Zeit im Fußball nicht. Mein „Vertrag“ läuft jetzt noch knapp neun Monate, in denen nochmal andere Herausforderungen auf mich zukommen: zwei Praktika und eine Masterarbeit. Ich würde aber sagen, mit meiner Mannschaft bin ich dafür gut gewappnet.
Benjamin Markthaler, Jahrgang 1999, erhält als Stipendiat des Vereins Münchner Sportjournalisten insgesamt 3000 Euro, gezahlt in monatlichen Raten von 250 Euro beginnend im zweiten Quartal 2024. Für 2025/2026 wird das Stipendium nicht vergeben.