Sportjournalisten-Frühstück der VSHS

Diskussion über olympisches Segeln und Naturschutz prägten traditionsreiche Veranstaltung zur Kieler Woche

26.06.2023

Nach der Corona-Pause konnte das so bewährte wie beliebte Sportjournalisten-Frühstück der Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten während der Kieler Woche wieder stattfinden. Neben dem olympischen Segelsport ging es auch um das kontrovers diskutierte Thema Nationalpark Ostsee.

 

Was einst die Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten unter ihrem damaligen Vorsitzenden Siegfried Brandt, Leiter des Sportressorts der Kieler Nachrichten, und dem damaligen Geschäftsführer der Holstein-Brauerei in Kiel, Peter Hannemann, ins Leben riefen, fiel wie so vieles in der Corona-Zeit aus: das traditionelle Sportjournalisten-Frühstück zur Kieler Woche.

Jetzt wurde es dank des Engagements des Pressesprechers der Kieler-Woche-Regatten, Andreas Kling, wiederbelebt und dank der Unterstützung des Deutschen Segler-Verbandes möglich gemacht. Und die Medien – vom NDR über die KN bis hin zu verschiedenen Fachmagazinen – waren stark vertreten. Der VSHS-Vorsitzende Gerhard Müller führte routiniert durch das Programm.

In zwei Gesprächsrunden, zuerst mit Kiels Stadtpräsidentin Bettina Aust und SVSH-Landestrainer Vincent Langer sowie im Anschluss mit dem Organisationsleiter der Kieler-Woche-Regatten und DSV-Vizepräsidenten Dirk Ramhorst und DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, ging es um die Kieler Woche, die internationale Einbindung in das weltweite Regattaprogramm und natürlich um die olympischen Ziele der deutschen Nationalmannschaft (Foto Sportjournalisten-Frühstück des VSHS mit Moderator Gerhard Müller, rechts: Christian Beeck).

Ebenso im Fokus des Podiums standen – wie in vielen anderen Gesprächsrunden im Rahmen der 129. Kieler Woche – die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und das Reizthema Nationalpark Ostsee, das die Wassersportler umtreibt.

„Wir sind doch alle für den Naturschutz, aber gegen einen Nationalpark“, erklärte Surf-Landestrainer Vincent Langer, der im Mai einmal um Fehmarn gesurft ist, um auf die Problematik in Sachen Nationalpark Ostsee aufmerksam zu machen. Es ginge darum, Gespräche zu führen und dabei klar zu machen, dass die Wassersportler eine saubere Ostsee wollten und dabei mithelfen würden, diese zu schützen. Wenn ein Nationalpark erst bestünde, sei dies für immer, mahnte er.

Kiels neue Stadtpräsidenten Bettina Aust (wie der Landesumweltminister Tobias Goldschmidt von den Grünen) betonte, es müsse erst mit allen gesprochen werden. Dafür werde sie sich einsetzen. Bereits am Vorabend hatte Aust im Rahmen des Regatta-Essens im Kieler Yacht-Club betont, dass die Kieler Woche und der Segelsport das Markenzeichen der Stadt seien und dem KYC für dessen Einsatz um Kiel.Sailing.City gedankt.

„Ein Boris Herrmann mit seiner Medienwirksamkeit dient dem gesamten Segelsport, auch dem olympischen“

Mit dem Gewinn von Sport 1 für die Kieler-Woche-Übertragungen des Partners Audi sei es gelungen, noch weiter auf den Segelsport aufmerksam zu machen. Wie bereits beim Fly-by des The Ocean Race mit Eurosport und NDR werbe Kiel für den Segelsport international und erreiche mehr Breite, gratulierte Aust den Kieler-Woche-Veranstaltern zu der Kooperation mit dem Fernsehsender. Und DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner bekräftigte: „Ein Boris Herrmann mit seiner Medienwirksamkeit dient dem gesamten Segelsport, auch dem olympischen.“

Auch in diesem Jahr sprechen rund 4500 Aktive aus 51 Nationen eine deutliche Sprache. „Gesegelt wird in elf internationalen Klassen, aber eben nur in acht statt der zehn olympischen Disziplinen“, gab Organisationsleiter Dirk Ramhorst zu bedenken, dessen Ziel es war, auch die Kiter für Kiel zu begeistern. „In Stein war an Land und auf Wasser bereits alles geplant, doch noch spielen wir bei den Kitern keine Rolle. Daran arbeiten wir“, so Ramhorst zuversichtlich. Das Thema Preisgeld stellte er in diesem Zusammenhang jedoch zunächst hintan. Hier gebe es andere Stellschrauben.

„Wir möchten keinem Aktiven die Chance nehmen, sich den großen Traum der Olympia-Teilnahme verwirklichen zu können“

Für mehr internationale Beteiligung sei es das Wichtigste, dass die Kieler Woche von Überschneidungen mit anderen internationalen Regatten freigehalten werde. So waren die eng gesteckten Trainingszeiten auf dem nächsten Olympiarevier Marseille, wo auch die Pre-Olympics im August ausgetragen werden, für manchen Topathleten wichtiger als Kiel.

Mit Blick auf die Olympischen Spiele waren sich Stegenwalner und Ramhorst einig: Der DSV versuche alle Disziplinen zu besetzen. Während andere Nationen sich auf bestimmte Klassen konzentrierten, setze der DSV auf ein volles Team. „Wir haben einen solch starken Kader und möchten keinem Aktiven die Chance nehmen, sich den großen Traum der Olympia-Teilnahme verwirklichen zu können“, erklärte die DSV-Sportdirektorin. Dafür gelte es natürlich, hochkarätige Leistungen zu erbringen, den Nationenplatz zu sichern und die nationale Qualifikation zu gewinnen, ergänzte Ramhorst.

vshs