Verein Westdeutscher Sportjournalisten

Franz Josef "Jupp" Colli zum 80. Geburtstag – Ein Urgestein

06.10.2023

„Beruf kommt von Berufung.“ Das sagt Franz Josef "Jupp" Colli – und lebt es vor. Informiert zu sein, ist für ihn nicht Privileg, es ist Verpflichtung, Basis für alles andere. Am 6. Oktober wird das Mitglied des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten 80 Jahre alt.

Autor: Dr. Christoph Fischer

Mein Gott, Franz Josef, 80? Kleiner Scherz, oder? Lange nicht gesehen, weil er immer auf der Piste ist. Franz Josef Colli, genannt „Jupp“, wird auf der Piste bleiben. Das ist ein gutes Gefühl, weil Gelsenkirchen, Essen, Nordrhein-Westfalen ohne Jupp? Das geht nicht. Er kam oft zu unseren Versammlungen, immer mit Wortbeiträgen. Man musste sich gelegentlich warm anziehen. Die Goldene Ehrennadel des VDS hat er bereits 2013 verliehen bekommen.    

Ob am Freitag, dem 6. Oktober, groß gefeiert wird? Angemessen wäre es schon. Als er 1972 seinen Dienst als Leiter der Essener Sportredaktion der Neuen Ruhr-Zeitung (NRZ) antrat, war Rot-Weiss Essen gerade zum zweiten Mal aus der Bundesliga abgestiegen. Es waren die Zeiten von Willi „Ente“ Lippens und all den anderen. Spiele an der Hafenstraße waren ein Pflichttermin, der Hausmeister wohnte in der (alten) Haupttribüne. Wenn ich mich recht erinnere. War immer mal wieder eine Geschichte (Colli-Foto: privat).

Um ehrlich zu sein, 1972 kannten wir uns noch nicht. Willy Brandt war Bundeskanzler, ich hatte in Olpe im Sauerland noch zwei Jahre bis zum Abitur, schrieb für den Lokalsport des Sauerländischen Volksblattes, der überregionale Sport kam vom Westfälischen Anzeiger in Hamm, das aber nur nebenbei. 

1986 gründete Colli in Gelsenkirchen den Media Sportservice West (MSPW), Kunde unter vielen anderen (und bis heute) der Sport-Informations-Dienst (SID), das Unternehmen von Professor Alfons Gerz, das mir und vielen anderen Kolleginnen und Kollegen den journalistischen Weg wies. Da kannten wir uns dann, auch weil einige aus der MSPW-Redaktion ihren journalistischen Weg zum SID fanden. 

Aber zurück zu RWE. Insolvenz 2010, Tiefpunkt der Vereinsgeschichte. Egal, ob 1. oder 5. Liga, Colli war immer hautnah dabei. Franz Josef Colli kannte und kennt sie alle. Und alle kennen ihn. Colli ist eine Marke, einer, der gerne austeilt, aber auch einstecken kann. Der MSPW-Gründer ist heute Redaktionsmanager. Fußball und Turf sind immer noch die Dinge, die ihn brennend interessieren.

Der Beruf ist für Colli pure Leidenschaft, lebenslang, nur nicht nachlassen. „Beruf kommt von Berufung“, ist einer seiner Lieblingssätze – und beschreibt diesen Mann konkret. Colli ist Dienstleister für Verbände, Vereine, Magazine, Nachrichtenagenturen und Tageszeitungen. Es gibt wenig im Sport unseres schönen Bundeslandes, das Colli nicht kennt.

Trotzdem sagt er: „Ich lerne noch jeden Tag dazu.“ Informiert zu sein, ist für ihn nicht Privileg, es ist Verpflichtung, Basis für alles andere. Um den journalistischen Nachwuchs hat er sich stets, streng und zielstrebig verdient gemacht. Jupp hat den Blick für die, die für diesen unseren Beruf brennen. Jupp ist nicht wegzudenken. Herzlichen Glückwunsch, alles Liebe und Gute – und ad multos annos, wie der alte Sauerländer sagt.

Dr. Christoph Fischer ist Präsident des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten.