Manfred Höner zum 80. Geburtstag – Immer am Ball

Thüringer Sportjournalistenclub

29.10.2021 Ein halbes Lokalsport-Leben hat Manfred Höner mit geprägt und in Worte gefasst. Am 29. Oktober wird das Mitglied des Thüringer Sportjournalistenclubs 80 Jahre alt – und hat noch immer nicht genug.
Autor: Steffen Eß
Zuhause liefe das Abendspiel der Fußball-Bundesliga. Ein paar Minuten hätte er gern gesehen. Pustekuchen. Er sitzt in der Riethhalle, notiert, was sich vor ihm im Volleyballfeld abspielt, und knurrt: „Zweieinhalb Stunden.“ Nicht, dass er sich über einen Volleyballkrimi in Überlänge wie am frühen Samstagabend vor einer Woche mokieren wollte. Wenn, dann möge doch aber ein Sieg für die Erfurterinnen herausspringen und kein 2:3.

Manfred Höner ist neutraler Beobachter, wenn es als Berichterstatter darum geht, entscheidende Szenen von Basketball, Volleyball, Fußball oder auch Tennis zu Papier zu bringen. Im Innern aber ist er Fan, ein Ästhet und Freund des gepflegten Offensivspiels. Und er ist einer, der den Erfurter Volleyball sehr mag – und kennt wie wenige. Auf den Weg der Schwarz-Weißen trifft das erst recht zu (Foto Spielszene Karlsruhe gegen Erfurt: GES-Sportfoto/Marvin Ibo Güngör/augenklick).

Bis in die ersten Nachwendejahre lehrt Manfred Höner an der Pädagogischen Hochschule Deutsch, auch Russisch. Den früheren Lok-Basketballer und Dauergast der rot-weißen Fußballer aber zieht es vom Lehrstuhl fort, hin zum Schreibtisch in der damals entstehenden Lokalsport-Redaktion der Thüringer Allgemeine. Hin zum Fußball, zur Hass-Liebe FC Rot-Weiß, zum Basketball seiner Lok, zur Leichtathletik und gern ans Volleyballfeld.

Unmenge an Textzeilen, zig Berichte, Gespräche und Kommentare

Neben den Post-Männern haben es ihm die „Braugold-Mädels“ angetan. So heißen die Schwarz-Weiß-Damen seinerzeit. Und er ist dabei, wie sie sich in der zweiten Liga etablieren. Wie es später aus der Decke der Schalenhalle tröpfelt, wie die Mannschaft in die deswegen gebaute Halle am Sportgymnasium zieht, wie sie zweimal in die erste Liga auf- und wieder absteigt. Wie sie 2011 in der neuen Riethhalle Quartier bezieht, erneut ins Oberhaus strebt, um endlich anzukommen.

Manfred begleitet den Weg: als Redakteur, seit geraumer Zeit als Rentner. An die 30 Jahre kommen Woche für Woche auf Plätzen und in Hallen zusammen. Ein halbes Lokalsport-Leben. Es bedeutet eine Unmenge an Textzeilen, zig Berichte, Gespräche, Kommentare – und Stoff, der weit darüber hinausginge. Erzählen, das kann er.

Ein guter, ein kritischer Geist mit Verständnis für Fehler

Davon beispielsweise, wie er als Piefke dicht am Spielfeld kauert, als die Fußballer der BSG Turbine an jenem 1. April 1951 Chemie Leipzig vor der Jahrhundert-Kulisse von mehr als 51.000 Zuschauern noch 1:2 unterliegen. Oder wie er zehn Jahre später in Berlin ist, just als die Mauer errichtet wird. Soll er oder soll er lieber doch nicht? Er bleibt.

„Das war in der Steinzeit“, sagt er manchmal. Heute wird er 80. Er, der Lehrer, der keiner mehr war und einer geblieben ist. Ein guter, ein kritischer Geist mit Verständnis für Fehler. Und wie immer am Ball.