Wie Reiner „Bolli“ Bollmann lebte, ist er auch abgetreten – ganz leise

Verein Hamburger Sportjournalisten (VHS)

02.11.2017 Reiner „Bolli“ Bollmann war ein ausgewiesener Reitsport-Experte. Der Hamburger verstarb im Alter von 68 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit.
Autor: Dieter Ludwig
Zuletzt war er nicht mehr groß aufgetaucht auf Turnieren, ab und zu noch beim Deutschen Derby vor seiner Haustür quasi, dann noch bei der Deutschen Meisterschaft in Balve vor fünf Jahren. Er war zur Trauerfeier für den Kollegen Karl Morgenstern im Mai 2012 gekommen, dann wurden die Telefonate weniger. Reiner Bollmann, seit weit über 25 Jahren Mitglied im Verband Deutsche Sportjournalisten (VDS), hat sich vor einigen Wochen für immer verabschiedet. Leise, wie er lebte.

Seine Ehefrau Ilse Schulz, mit der er 43 Jahre zusammen war, ehe der leitende Angestellte einer Krankenversicherung und Journalist aus Leidenschaft und die Architektin vor elf Jahren heirateten, sagt, er habe am Ende nicht sehr gelitten. Innerhalb von drei Tagen wäre er gestorben, an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Operieren ließ er sich nicht mehr. Das Ehepaar lebte in Groß Pampau, östlich von Hamburg. In der nicht einmal 200-Seelen-Gemeinde legte sich Reiner Bollmann aus sozialen Gründen und Überzeugung gerne und oft mit dem Dorfvorderen an (Foto: privat).

Reiner Bollmann, den alle nur „Bolli“ nannten, arbeitete viele Jahre als Reitsport-Reporter für den Norddeutschen Rundfunk (Begrüßungsspruch: „Reiner Bollmann, NDR“), für den Sport-Informations-Dienst SID und auch für den privaten TV-Sender Eurosport. Der Kollege mit der messerscharfen Stimme berichtete fair, impulsiv, ohne böse zu werden, immer im Sinne und Wohle für das Lebewesen Pferd.

Viele internationale Turniere und ein legendärer Ausspruch

Der Hobbyreiter berichtete von vielen internationalen Turnieren, darunter dem Deutschen Derby in Hamburg, der Vielseitigkeit in Luhmühlen, deutschen Titelkämpfen, dem Internationalen Offiziellen Turnier (CHIO) von Deutschland in Aachen und über die Riders Tour, dazu von Europameisterschaften und Weltcupfinals im Springreiten, auch von den ersten Weltreiterspielen 1990 in Stockholm.

Von dort bleibt dieser Satz von „Bolli“ garantiert für alle Zeiten stehen, als er nach Nicole Uphoffs Dressur-Titelgewinn auf Rembrandt bei Eurosport völlig losgelöst ins Mikrofon sagte: „Standing ovations – trotz Slow Motion“. Die Trauerfeier für Reiner „Bolli“ Bollmann fand auf dem Friedhof in Hamburg-Öjendorf statt. Am 24. November wäre er 69 Jahre alt geworden.