Verband Westdeutscher Sportjournalisten

VWS-Mitglieder plädieren für Printversion des Verbandsmagazins

31.03.2023

Die Mitglieder des Verbands Westdeutscher Sportjournalisten wollen das Verbandsmagazin wieder gedruckt in den Händen halten. Einstimmig votierten sie bei der gut besuchten Versammlung im Kölner Geißbockheim dafür, dieses Bestreben beim VDS-Wahlkongress am 17. April in Dortmund gegebenenfalls auch zur Abstimmung zu bringen.

Autor: Andreas Dach

„Ich nehme diesen Auftrag nach Dortmund mit und werde ihn vortragen“, sagte der VWS-Präsident Dr. Christoph Fischer. Er hatte im Vorfeld viele Gespräche geführt, in welchen immer wieder der Wunsch an ihn herangetragen wurde. „Es ist unser wesentliches Kommunikationsinstrument“, verdeutlichte Fischer die Bedeutung des sportjournalist.

Das neue VWS-Präsidium mit Christoph Fischer, Ralph Durry, Kerstin von Kalckreuth, Lars Baron und Klaus Göntzsche, dem am 6. Oktober 2022 in Mönchengladbach das Vertrauen geschenkt worden war, hatte das Vergnügen, fünf Mitglieder mit der Goldenen Ehrennadel des VDS auszuzeichnen. Sie halten dem Verband seit mehr als 40 Jahren die Treue. Vor Ort nahmen Dr. Sepp Schönmetzler, Heinz Reudenbach und Ralph Durry die Ehrung entgegen.

Schönmetzler ist nicht nur ein geschätzter Journalist und renommierter Fotograf, sondern auch ein erfolgreicher Eiskunstläufer, der zwei Deutsche Meisterschaften gefeiert und an Olympischen Spielen teilgenommen hat. Seine „Paraderolle“ war der Eisclown bei den live im TV übertragenen Weihnachtsgalas in Garmisch-Partenkirchen (Foto: Klaus-Jörg Tuchel).

Ralph Durry (Vizepräsident des VWS) ist als Fußballchef des Sport-Informations-Dienstes (SID) eine feste Größe des Sportjournalismus. Wie auch Heinz Reudenbach, der schon als dpa-Redakteur über die Nationalmannschaf berichtete. Er war SID-Chefredakteur und beim ZDF tätg, dazu kam ein VOX-Engagement. Ihre Vita liest sich beispielhaft, sie leben den Sport und für den Journalismus.

Joachim „Paua“ Neusser (seine kleine Schwester nannte ihn früher so), dem die Ehrenmitgliedschaft des VWS verliehen wurde, wurde von seiner Ehrung überrascht. Die Entscheidung hatte noch der alte Vorstand getroffen. „Hättet ihr doch vorher mal etwas gesagt“, meinte der Jubilar scherzhaft, der sich beim SID Kultstatus erworben hat. „Dann hätte ich mir ein Jacket angezogen.“ Zu seiner Beruhigung: Er hinterließ auch so einen prima Eindruck. In Abwesenheit wurden Claus-Peter Doetsch und Michael Stoessinger geehrt, auch ehemalige SID-Redakteure. Wie VWS-Präsident Christoph Fischer.

Kölns Geschäftsführer Dr. Christian Keller präsentierte sich als reflektiert und authentisch, wich keiner Frage aus

Stichwort prima Eindruck: Den machte auch Dr. Christian Keller, Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln. Ausgerechnet an Tagen, in denen sein Verein rein sportlich gerade nicht die positivsten Schlagzeilen schreibt und zudem durch ein Urteil der FIFA (Transfersperre für zwei Wechselperioden wegen angeblicher Anstiftung zum Vertragsbruch) einen erheblichen Imageschaden erlitten hat, stellte er sich den Fragen von Claus Lufen und der VWS-Mitglieder.

Dabei präsentierte er sich als reflektiert und authentisch, wich keiner Frage aus. Einst ein solider Amateurfußballer, holte er sich bei beim SSV Jahn Regensburg sein Rüstzeug, eher er am 1. April 2022 sein Amt beim 1. FC Köln antrat. Nicht mit allen Paragraphen des kölschen Grundgesetzes kann er sich bei aller Flexibilität und Offenheit anfreunden. Er kütt wie et kütt? Er hätt noch emmer joot jejange? „Damit gibt das nichts im Profi-Fußball“, sagte der Mann aus Donaueschingen (VWS-Führung, von links nach rechts: Dr. Christoph Fischer, Lars Baron, Klaus Göntzsche, Kerstin von Kalckreuth und Ralph Durry (Foto: Klaus-Jörg Tuchel).

Der 1. FC Köln wird vor dem CAS gegen das FIFA-Urteil in Berufung gehen und strebt damit bis zur endgültigen Entscheidung eine Aussetzung der Strafe an. Keller sprach von einer drakonischen Strafe, die unangemessen sei. „Das Urteil ist nicht nur inhaltlich eine Farce, sondern auch vom Ablauf her.“

Keller steht für das klare Wort. Sagt Sätze wie: „Wir haben Verpflichtungen in Höhe von 80 Millionen Euro.“ Oder: „Wir haben erstmals seit langem ein positives Jahresergebnis und können 20 Millionen Euro abbauen.“ Schließlich: „Ab Juli arbeiten wir nicht mehr strukturell defizitär.“

Man setzt großes Vertrauen in Keller. Auch bei der DFL, bei der er in den Aufsichtsrat gewählt worden ist. Ihm hört man zu, weil er auch mal um die Ecke denkt. Nur wenn die Tür zum eigenen Geißbockheim verschlossen ist und er zehn Minuten auf den Einlass warten muss, dann ist auch er schon einmal machtlos. So wie vor seinem Interview im Rahmen der VWS-Mitgliederversammlung. Ein Trost: Raus ging es nachher ruckzuck.

Sehr solide Bilanz, was die VWS-Finanzen betrifft

Bei den Versammlungsformalien präsentierte VWS-Geschäftsführer Klaus Göntzsche eine sehr solide Bilanz. Erstmals nach langer Zeit konnte sogar wieder ein Festgeldkonto angelegt werden. Ein Novum: Alle rund 600 Mitglieder haben ihren Beitrag bezahlt. Die Zahl der Rückbucher bei den Lastschriften bewegte sich im Minimalbereich.

Der VWS stellte mit 318 Presseausweisen einen Anteil von fast 20 Prozent des VDS-Volumens aus. Erneut konnten zudem einige Notfälle aus der Schenkung des Ehrenmitgliedes Gerd Hahn gemildert werden. Mit 101 Jahren verfolgt der langjährige NRZ-Redakteur das Verbandsgeschehen mit Interesse. Nur ein Problem gibt es: Er vermisst die Print-Version des sportjournalist.