Im vergangenen Jahr ist das altehrwürdige Stadion am Zoo in Wuppertal 100 Jahre alt geworden. Grund genug, die Mitgliederversammlung des Verbandes Westdeutscher Sportjournalisten diesmal im VIP-Raum der historischen Spielstätte stattfinden zu lassen, in welcher der legendäre Günter Pröpper den WSV Anfang der 1970er-Jahre in die Bundesliga geschossen hat.
„Bitte, bitte, haltet die Klasse“, richtete VWS-Präsident Dr. Christoph Fischer gleich zu Beginn einen eindringlichen Appell an die Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten, der in höchster Abstiegsnot schwebt und sich gemeinsam mit der kompetenten wie charmanten Alexandra Szlagowski, Leiterin des Sport- und Bäderamtes, als sehr guter Gastgeber erwies (von links nach rechts: VWS-Präsident Dr. Christoph Fischer, NRW-Innenminister Herbert Reul und Moderator Martin Schneider / Foto: Klaus-Jörg Tuchel).
Unterhaltsam, kurzweilig, harmonisch und informativ – so lassen sich die gut drei Stunden zusammenfassen, welche durch den Besuch von Herbert Reul geprägt waren. Der NRW-Innenminister (CDU) bezog im Gespräch mit dem Wuppertaler Sportjournalisten Martin Schneider (ZDF) Stellung zu einem zehn Jahre dauernden Streit zwischen der Stadt Bremen und der Deutschen Fußball-Liga, welcher erst zu Jahresbeginn vom Bundesverfassungsgericht beendet worden ist.
Demnach dürfen die Bundesländer ihre Mehrkosten für die Polizei bei Hochrisikospielen in Rechnung stellen. Das Land NRW macht davon allerdings bislang keinen Gebrauch. „Damit würden wir die Grundstimmung in der Bevölkerung befriedigen, aber das Problem nicht lösen“, sagte Reul. „Die haben viel Kohle, also sollen sie auch bezahlen – mit dieser Neidnummer kommen wir doch nicht weiter.“ Er regte personalisierte Tickets seitens der Deutschen Fußball Liga an.
Dr. Christoph Fischer, Vize Ralph Durry, Beisitzerin Kerstin von Kalckreuth und Fotografensprecher Roberto Pfeil führten in Abwesenheit des erkrankten Finanz-Geschäftsführers Klaus Göntzsche erfahren durch das Programm, welches als weiteren Höhepunkt die Ehrung zweier langjähriger Mitglieder bereit hielt. Peter Müller (früherer Sportchef der Funke Mediengruppe) wurde ebenso mit der Goldenen Ehrennadel ausgestattet wie Manfred Much (ehemals BILD). Ihre beruflichen Verdienste wurden von Fischer und Durry so liebevoll und rührend formuliert, dass manch einer sich ein Tränchen verdrücken musste (Co-Gastgeberin Alexandra Szlagowski / Foto: Klaus-Jörg Tuchel).
Zuvor hatte Durry in Vertretung von Klaus Göntzsche, der die letzten Details des Zahlenwerks im Krankenhausbett akribisch vorbereitet hatte, auf geordnete Finanzen und demnach ein gesundes Jahr 2024 zurückgeblickt. Inklusive eines Festgeldkontos. Dass eine stolze Anzahl von 45 VWS-Mitgliedern der Versammlung beiwohnte, wertete Fischer „als Bestätigung“. Und setzte fort: „Wir werden weiter unsere Arbeit machen.“ Dazu gehört, mehr junge Journalistinnen und Journalisten für die Mitgliedschaft im VWS zu begeistern. Der geehrte Peter Müller regte an: „Wir müssen uns immer hinterfragen, was wir den jungen Leuten zu bieten haben.“
An diesem Tag jedenfalls schon mal eine sehr gelungene Gesprächsrunde mit NRW-Innenminister Herbert Reul. Dass das Stadion am Zoo im Jahr 1924 innerhalb nur weniger Monate (April bis Oktober) entstanden ist und die Kosten bei gerade mal zwei Millionen Mark gelegen haben (eine Million davon hat die Stadt Elberfeld berappt), erfuhr man bei einem Blick von der denkmalgeschützten Tribüne auch noch. Gerade in heutigen Zeiten nicht ganz unwesentlich.
Andreas Dach