„Wie lange wird er wohl fehlen?“

fussballverletzungen.com-Macher Fabian Siegel

21.04.2018 Fabian Siegel betreibt die Website fussballverletzungen.com. Der SWR-Redakteur liefert fundierte Analysen. Dank seiner Datenbank, die den Zeitraum seit 2009 erfasst, kann Siegel eindeutige Trends nachweisen, häufig besorgniserregende.
 
Fabian Siegel hat ermittelt, dass die Anzahl der Verletzungen im Profifußball zunimmt. Darüberhinaus werden die Spieler laut seiner Website fussballverletzungen.com schneller wieder fit beziehungsweise kehren eher auf den Platz zurück. Zuweilen haben sie es dabei zu eilig und gefährden so ihre Gesundheit. Die häufigsten Verletzungen erleiden die Kicker am Oberschenkel (26,4 Prozent), dahinter folgen Knie (18,0 Prozent) und Sprunggelenk (13,1 Prozent).

sportjournalist: Fabian Siegel, was ist Ihre Motivation, die Seite zu betreiben?

Fabian Siegel: Das ist aus dem ganz normalen Fan-Sein heraus entstanden. Wenn sich der wichtigste Spieler in einer Mannschaft verletzte, fragt man sich, wie lange er wohl fehlen wird. Auf die Angaben der Vereine kann man sich nicht immer verlassen, manchmal gibt es auch keine Angaben. Ich habe mir eine Alternative überlegt und auf die Kenntnisse aus meinem Statistik-Studium zurückgegriffen (Siegel-Foto: Terzo Algeri).

sj: Wie groß ist Ihr Zeitaufwand?

Siegel: Das schwankt. Jeweils am Ende der Hin- und der Rückrunde ist es schon sehr zeitintensiv, dann veröffentliche ich immer die große Bilanz. Über den Rest der Saison verteilt mache ich soviel, wie es der reguläre Job zulässt.

sj: Wie finanzieren Sie Ihre Tätigkeit als Datenjournalist?

Siegel: Ein bisschen kommt über Werbeeinnahmen rein, aber eher wenig. Ansonsten gibt es noch hin und wieder Honorare für Vorträge oder Mitarbeit an Artikeln. Ich muss von meiner Website nicht leben, da ich hauptberuflich Fernsehredakteur beim SWR bin.

sj: Sie haben sehr tiefgehende Informationen, zum Beispiel zu einzelnen Vereinen. Planen Sie, die Seite zu kommerzialisieren, zum Beispiel durch den Verkauf Ihrer Datensätze?

Siegel: Nein, das muss ich auch aus den oben genannten Gründen nicht. Es soll ein Hobby bleiben, aber ein ernsthaftes.
 
Mit Fabian Siegel sprach Clemens Gerlach