Herausragende Dokus

4. Deutsches SportFilmFest in Oberhausen gestartet

23.04.2024

Mit der internationalen Produktion „Die Hoffnungstrainer“ aus der Schweiz ist die vierte Ausgabe des Deutschen SportFilmFestes in Kooperation mit NIKON im Ebertbad Oberhausen gestartet. Insgesamt elf Sport-Dokus bewerben sich um den vom Verband Deutscher Sportjournalisten ausgelobten Preis „Bester Film“. 

 

Machtmissbrauch im Sport, Repressionen an Sportlern durch ein Regime, Freiheit durch Fußball – nur einige der Themen, denen sich das 4. Deutsche SportFilmFest zum Start gewidmet hat. Filmemacherin Elena Horn hat dabei in ihrer Doku „Die Hoffnungstrainer“ Machtmissbrauch von Übungsleitern gegenüber ihren Schützlingen, den Sportler:innen, thematisiert.

In dem Film betrachtet sie das Problem psychologischer Gewalt im Spitzensport. „Es war mir wichtig, einen konstruktiven Ansatz für das Thema zu finden, denn häufig gibt sich die Szene mit einem Schlimm, aber ohne kommen die Topleistungen halt nicht’ zufrieden“, so Elena Horn im Gespräch auf der Bühne des Ebertbads.

Diana Löbl und Peter Onnecken berichteten im Anschluss über die Hürden und Schwierigkeiten für ihre fünfteilige Dokuserie über Red Bull und Dietrich Mateschitz. Die Produktion von rtl+ „Aufgeputscht“ sah sich dabei auch einer Mauer des Schweigens gegenüber, die erst nach dem Tod des Firmen-Patriarchs ein Stück weit gebrochen werden konnte (Foto: Jana Rodenbusch/VDS).

Für den Videopodcast „Sport im Würgegriff des Irans“ hat Host Shanli Anwar mit dem Kanu-Olympioniken Saeid Fazloula und der ehemaligen Profi-Wassersportlerin Reyhaneh Amro ein berührendes und teilweise auch schockierendes Interview geführt. Denn die geflüchteten Sportler:innen im Iran stehen gewaltig unter Druck und können auch hierzulande nicht den Repressionen des Regimes in ihrem Heimatland entkommen. Auch die ZDF-Produktion „Freiheit durch Fußball“ setzt sich mit der Kraft des Sports auseinander und welche Bedeutung dieser Sport für Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund haben kann.

Nach der Verleihung des „Sportfotos des Jahres“ schloss der erste Tag des Festivals mit der Doku „Das Herz eines Boxers“ von Produzent Til Schweiger für RTL+. In der Doku geht es um Graciano „Rocky“ Rocchigiani. Er war reich, arm, ganz oben und ganz unten. Vom Berliner Hinterhof kämpfte er sich auf die große Boxbühne und sorgte auch für viele Skandale abseits des Boxrings.

Sebastian Schweiger betonte im Gespräch mit Thorsten Poppe (VDS), wie intensiv die Arbeit am Leben des in der Öffentlichkeit sehr kontrovers wahrgenommenen Boxers gewesen ist. RTL-Sportchef Andreas von Thien ergänzte, dass gerade die penible Archivarbeit der Filmemacher:innen die Doku so besonders macht.

Am Dienstag startet der letzte Tag des SportFilmFestes mit einer Matinee über das Thema „Sport und Film“ durch die Dietrich Leder (Kurator Kurzfilmtage Oberhausen) geben wird. Um 15.00 Uhr geht es dann durchgängig mit den Dokus weiter, die originäre Kinoproduktion „Diamante“ beschließt dann heute um 20.30 Uhr die vierte Ausgabe des FilmFestes. Für VDS-Mitglieder ist wie jedes Jahr der Eintritt frei.

Thorsten Poppe