Goldenes Band für Hockey-Danas

Besonders auszeichnungswürdig

04.12.2023

Profisportlerinnen und -sportler reisen viel, auch die Hockey-Nationalmannschaft der Frauen. Um ihren großen CO2-Fußabdruck auszugleichen, hat sie ein Projekt ins Leben gerufen, für das sie nun geehrt werden. Von Andreas Hardt

 

Ende November war sie wieder zwölf Tage in Südafrika, Vorbereitungslehrgang auf das Qualifikationsturnier zu den Olympischen Spielen 2024. Das wird vom 13. bis 19. Januar ausgetragen – in Ranchi, Indien, Bundesstaat Jharkand. Doch, sie ist viel unterwegs in der Weltgeschichte, die deutsche Damen-Hockeynationalmannschaft. War sie schon immer in einer Sportart, in der viel Weltklasse auf der Südhalbkugel zu Hause ist. Und natürlich verursacht sie bei all den sportlich notwendigen Flugreisen einen doch erheblichen CO2-Ausstoß. Und weiß es.

Schon vor drei Jahren haben die "Danas" – die Damen-Nationalmannschaft also – deshalb das Projekt "Danas Hockeywald" gestartet. "Wir haben uns bereits vor einiger Zeit Gedanken zu unserem CO2-Ausstoß gemacht", sagt Kapitänin Nike Lorenz von Rot-Weiß Köln: "Um unserem überdurchschnittlichen Reiseverhalten etwas entgegenzuwirken, haben wir 'Danas-Hockeywald' ins Leben gerufen." (Lorenz-Foto: Ralf Ibing/firo sportphoto/augenklick)

Für dieses Projekt werden die EM-Dritten auf einem Galaabend am 15. April in Hamburg mit dem Goldenen Band des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) ausgezeichnet. "Die Jury hält dieses Projekt einer gesamten Nationalmannschaft, das von den Spielerinnen selbst initiiert worden ist, für ein besonders auszeichnungswürdiges Engagement. Im Zeichen des Klimawandels ist es zudem ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal", begründet der VDS-Ehrenpräsident und Jury-Vorsitzende Erich Laaser die Entscheidung.

"Das Goldene Band des Sports" gilt als ältester deutscher Sportjournalistenpreis, der seit 1927 mit einer Pause zwischen 1933 und 1951 praktisch jährlich verliehen wird. Seit 2015 werden das soziale Engagement von Persönlichkeiten oder Organisationen im Sport gewürdigt. Preisträger 2022 war Neven Subotic für die Arbeit seiner Stiftung, die sich um Wasserprojekte vor allem in Afrika kümmert.

Die Idee der Hockey-Spielerinnen war es, in Südafrika einen Regenwald zu pflanzen, um ihren persönlichen "Carbon Footprint" zu verbessern. In der südafrikanischen Grootbos Foundation haben sie dafür den richtigen Partner gefunden. Die 2003 gegründete NGO setzt sich für Umweltschutz, Entwicklung aber auch Ausbildung mit dem Ziel ein, nachhaltige Lebensbedingungen zu schaffen.

Vor Ort wird auch mit Hilfe der Danas aufgeforstet, 25 Euro kostet ein Setzling. Mittlerweile hat das Team echt schon einen Wald geschaffen. Zahlreiche Spenden aus dem Hockey-Umfeld sind eingegangen. Anlässlich der Europameisterschaft in diesem Jahr in Mönchengladbach hat das Team die Aktion nochmals stärker beworben.

Mit Hilfe von Teamsponsor Toyota wurde ein Crowdfunding aufgesetzt, bei dem zahlreiche Prämien erworben werden konnten. Neben neuen oder gespielten Hockeyschlägern, Schuhen oder Autogrammkarten waren auch Trainings mit Nationalspielerinnen wie Viktoria Huse oder Linnea Weidemann für 200 Euro zu haben. Ein Mannschaftstraining mit Bundestrainer Valentin Altenburg kostete 1500 Euro. Über 26.000 Euro sind bislang zusammengekommen. (Huse-Foto: Ralf Ibing/firo sportphoto/augenklick)

"Wir freuen uns sehr über das Goldene Band und fühlen uns sehr geehrt", sagt Viktoria Huse vom Club an der Alster aus Hamburg: "Gleichzeitig empfinden wir diese Auszeichnung als großen Ansporn, unser Projekt weiterzuverfolgen und auszubauen."