Eine Veranstaltung, die sehr gut ankam und Mut macht

Christian Frommerts Lesung in Hamburg

26.04.2019 Großer Zuspruch, bewegende Worte und ganz viel Courage – Christian Frommerts Lesung in Hamburg zum Thema Essstörungen war eine intensive Veranstaltung. Das selbst betroffene VDS-Mitglied will in puncto Aufklärung dranbleiben.
 
Fast 50 Zuhörer*innen waren zur Lesung ins relaxa hotel Bellevue Hamburg gekommen. Christian Frommert, der selbst seit Jahren an einer Essstörung leidet, trug aus seinem autobiografischen Buch „Dann iss halt was!“ (Mosaik Verlag) vor und diskutierte mit dem Publikum.

Gerade wegen der zum Teil drastischen Schilderungen („Ich schaffe gar nichts mehr“) versuchte Frommert deutlich zu machen, wie wichtig es ist, nicht den Mut zu verlieren und gegen zum Beispiel Anorexie oder Bulimie zu kämpfen (Foto: sMUTje).

Diese werden noch immer allzu häufig als „Kleinmädchenspinnereien“ abgetan. Dabei sind sie lebensbedrohlich: Die Anorexie etwa hat die höchste Mortalitätsrate aller psychischen Erkrankungen ­– jede/r zehnte Betroffene stirbt daran.

Deshalb unterstützt der 52 Jahre alte Frommert, früher FR-Redakteur und derzeit Mediendirektor des Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim, künftig die Hamburger Beratungsstelle sMUTje in Form einer Patenschaft. Die Einrichtung „Starthilfe für MUTige Jugendliche mit Essstörungen“ gehört zur Therapiehilfe e.V.

Christian Frommerts Entschluss: „Ich will leben!“

Frommert, Mitglied im Verein Frankfurter Sportpresse, beschloss vor einigen Jahren nach einer tiefen Krise: „Ich will leben!“ Im Rahmen des sMUTje-Projekts „Mann an Bord“ soll auf das zumeist nur zögerlich angegangene Thema „Männer und Essstörungen“ aufmerksam gemacht werden. Bis 2018 gab es in Hamburg kein entsprechendes niedrigschwelliges Angebot. Inzwischen ist die Finanzierung über die Adobe Stiftung bis 2020 gesichert.

„Wir freuen uns, dass es solche mutigen Männer wie Christian Frommert gibt, die über ihre Erfahrungen sprechen“, so das sMUTje-Team, „damit machen sie das Thema Essstörungen sichtbar und anderen Betroffenen Mut, sich selbst wichtig zu nehmen und Unterstützung zu suchen.“

Clemens Gerlach

Weitere Informationen zu sMUTje/Therapiehilfe e.V. und dem Projekt „Mann an Bord“ finden Sie unter www.smutje-hh.de. Auf der Facebook-Seite des Verbandes Deutscher Sportjournalisten finden Sie weitere Fotos der Veranstaltung.