Editorial der 1. VDS-Vizepräsidentin Elisabeth Schlammerl

Fußball-EM im Griff der Bürokratie

03.06.2024

Die UEFA sorgte ungewollt für ein Novum: Zuerst gab es die Matchtickets, dann die Bestätigung für die Akkreditierung. Die Verzögerung liegt an der Sicherheitsüberprüfung der deutschen Behörden.

 

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

die gute Nachricht ein paar Tage vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland: Die Berichterstattung ist gesichert, die meisten Kolleginnen und Kollegen haben mittlerweile ihre Akkreditierungsbestätigung erhalten. Das sollte so kurz vor Turnierstart eine Selbstverständlichkeit sein, zumal der Turnierpass gleichzeitig die Zugangsberichtigung für die Basecamps zwischen Hamburg und Garmisch-Partenkirchen ist, die die 24 Nationalmannschaften in den kommenden Tagen nach und nach beziehen werden.

Aber: Ende Mai wussten zwar viele Kolleginnen und Kollegen längst, von welchen Vorrundenspielen sie live berichten können, aber noch nicht, ob sie diese digitalen Matchtickets überhaupt nutzen können, denn die Grundvoraussetzung für einen Stadionbesuch fehlte noch: die Turnierakkreditierung. (Schlammerl-Foto: Edith Geuppert)

Die UEFA hatte mit der Zuteilung der Matchtickets Mitte Mai ihren Job erledigt. Der Verband und das Organisationskomitee der EURO 2024 waren nun aber von den deutschen Behörden abhängig. Denn jeder, der eine Akkreditierung für die EURO 2024 beantragt hatte, musste eine Zuverlässigkeitsüberprüfung bei den Behörden all jener Bundesländer, die an der EURO 2024 mit Stadien oder Basecamps beteiligt sind, durchlaufen. Die Zustimmung dafür war im UEFA-Portal zu hinterlegen. Und diese Prüfung hat offensichtlich sehr, sehr viel Zeit in Anspruch genommen, mehr als vor drei Jahren, als Deutschland eines von mehreren Ausrichterländern des paneuropäischen Turniers gewesen war.  

Dabei kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu ein paar sonderbaren Vorfällen. Beispielsweise erhielt ein Kollege Nachricht von der UEFA, dass seine Akkreditierung wegen Sicherheitsbedenken der deutschen Behörden nicht genehmigt werden könne. Auf Nachfrage beim zuständigen Landeskriminalamt erfuhr er, dass dieses sehr wohl für eine Zulassung gestimmt habe, die Ablehnung vermutlich auf einem, wie es in der Mail hieß, "systembedingten Datenübermittlungsfehler" beruhe. Immerhin konnte die Angelegenheit schnell geklärt werden. Im Mediaportal der UEFA wurde "rejected" hinter Tournament Pass durch "requested" ersetzt. Mittlerweile ist seine Akkreditierung wie bei den meisten "confirmed". 

Es sieht so aus, als ob auf dem Weg in die Fußball-Stadien nun alle bürokratischen Hürden genommen sind. Ich wünsche allen Kolleginnen und Kollegen eine unkomplizierte, sichere und erfolgreiche Fußball-EM. 

Herzlichst, Ihre Elisabeth Schlammerl