Großer Einsatz, doch das Publikum schaute häufig weg

19.12.2022

Die Fußball-WM in Katar war quotentechnisch ein großer Erfolg, allerdings nicht für ARD und ZDF. Das deutsche Publikum schaltete deutlich seltener ein als bei vorherigen Turnieren.

Am Ende gab es für die ARD noch einmal 13,86 Millionen. So viele Menschen schauten den Endspielsieg des argentinischen Teams gegen Titelverteidiger Frankreich. Es war der höchste Zuspruch bei einer Partie in Katar ohne deutsche Beteiligung.

Die meisten TV-Zuschauer*innen während des Turniers am Arabischen Golf, nämlich 17,49 Millionen, hatte es hierzulande beim letzten Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Costa Rica gegeben. Zum Vergleich: Der Bestwert 2018 lag bei 27,53 Millionen, als Deutschland gegen Schweden spielte.

ZDF-Intendant Norbert Himmler nannte der Deutschen Presse-Agentur einen Rückgang um „etwa 30 bis 40 Prozent“ und sprach von „einer durchwachsenen Bilanz“. Und so kommt es, dass von allen Sportübertragungen 2022 die des EM-Finales der deutschen Fußball-Frauen gegen England mit 17,95 Millionen die erfolgreichste war (Himmler-Foto: ZDF/Tim Thiel).

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky freute sich im Deutschlandfunk immerhin über die gestiegene Nachfrage nach digitalen Angeboten seines Hauses während der WM in Katar. Doch die stärkere Nutzung von Livestreams der Öffentlich-Rechtlichen kann die Verluste im TV nicht annähernd ausgleichen.

„Ich glaube, dass die Jahreszeit eine Rolle spielt. Es hat auch mit dem Austragungsort und der sportlichen Performance der deutschen Mannschaft zu tun“, hatte Himmler als mögliche Ursachen für das Quotentief angeführt.

Laut einem Bericht des Branchendienstes SPONSORS waren die TV-Quoten in England, Frankeich oder den USA hingegen sehr gut. Auch MagentaTV, das sämtliche 64 WM-Partien live übertragen hatte, war zufrieden.

„Unter Berücksichtigung der schwierigen Begleitumstände dieser WM sowie dem frühen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft bewerten wir den Verlauf für uns insgesamt positiv“, sagte der TV-Verantwortliche Arnim Butzen.

„Bei vier Millionen MagentaTV-Kunden haben wir mit unserer Live-Berichterstattung regelmäßig siebenstellige Nutzungszahlen pro Spieltag erreicht.“ Bei den Exklusivbegegnungen (insgesamt 16) seien es für die Telekom-Tochter in der Spitze sogar mehr als 1,5 Millionen gewesen.

Clemens Gerlach