21.04.2022 Morgens heißt es früh raus für Malte Asmus und Andreas Wurm. Schließlich wollen sie schon um 7.07 Uhr „on air“ sein oder passender: online – mit ihrem täglichen Sport-Podcast „Stand jetzt“. Die Hörer, das ist deren Vorteil, müssen noch nicht im Morgengrauen einschalten, sie können es. Sie haben aber auch die Möglichkeit, jederzeit, wann immer es ihnen passt zu hören, was da morgenfrisch an News und Tratsch aus der großen weiten Welt des Sports besprochen wird. Ist halt ein Podcast und kein lineares Radio.
Die beiden Macher sind offenbar frühe Vögel und können dadurch so manchen Wurm zusätzlich fangen. Sorry, keine Witze mit Namen. Im Ernst: Die Möglichkeit, als Hörer schon zum Frühstück einen lockeren Überblick über das Sportgeschehen vom Vorabend und der Nacht zu bekommen und auf die Ereignisse des anstehenden Tages eingestimmt zu werden, ist ganz cool. Vor allem, wenn in der Nacht schon olympische Träume reifen oder platzen, wie in den vergangenen Wochen.
Schon um 6.00 Uhr ist Redaktionsschluss für die Sendung, die „je nach Nachrichtenlage mal ernst, mal heiter, aber trotz der frühen Stunde immer aufgeweckt“ sein soll. „Stand jetzt“ ist eine Eigenproduktion von meinsportpodcast.de, die sich selbst als „größte und erfolgreichste Sport-Podcast-Plattform im deutschsprachigen Raum bezeichnet (Asmus-Foto: meinsportpodcast.de).
Vom Nischen-Spezialisten-Podcast über zum Beispiel Mountainbiking, Blindenfußball oder Schachboxen bis hin zu den großen Themen wie Fußball-Bundesliga, Formel 1, Tennis und zuletzt selbstverständlich Olympische Spiele finden hier fast alle Sportbereiche ihre akustische Verbreitung. Podcaster, die ihre eigenen Sendungen oft mit viel Liebe und Mühe produzieren, können so Gehör finden. Dahinter steht die Muttergesellschaft Podcastbude, die den Internet-Sendebetrieb organisiert, vermarktet und mit meinsportpodcast.de auch umsetzt.
„Wir bieten unseren Podcastern ein Rundum-Sorglos-Paket“, sagt Chefredakteur Asmus. Heißt: Hosting, Produktion und Verbreitung. Wer seine Vermarktungsrechte abtritt, zahlt dafür: nichts. Er wird aber an eventuellen Werbeeinahmen beteiligt. Klingt sexy – ist es wohl auch. Für alle. Mit Sendungen über Blümchenthemen werden selbstverständlich weniger Abonnenten gelockt als mit den Blockbustern. Wem nur 100 Menschen zuhören, findet allein schwer Werbepartner.
250 bis 300 Podcasts finden sich auf der Website
Zusammengezählt sind wir aber in einem ganz anderen Bereich. 250 bis 300 Podcasts finden sich auf der Website, Asmus weiß das gar nicht so genau: „Es werden täglich mehr.“ Darunter sind auch Sendungen, die wirklich viele Zuhörer erreichen – „die Masse macht’s“. Und wenn man mit 500.000 Hörern auf potenzielle Werbekunden zugeht, dann ist das ein ganz anderer Schnack. Und ein erfolgreiches Geschäftsmodell.
Während der Olympischen Spiele von Peking, berichtete meinsportpodcast.de selbst in Zusammenarbeit mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), täglich unter dem Wortspielungetüm „Flair der Ringe“ ab 16.16 Uhr über das Geschehen rund um Gold, Silber, Bronze, Corona-Einschränkungen, Meinungsfreiheit, die Uiguren und Thomas Bach. Nein, Quatsch! Es sollte und musste eigentlich nur um Sport gehen. Schon deshalb, weil die SID-Kollegen vor Ort maßgeblich beteiligt waren und mit politischen Aussagen besser vorsichtig sein sollten.
Der Draht zwischen den Redaktionen war eng. Es gab täglich Absprachen um die Schwerpunkte, ein SID-Redakteur aus dem IPC in Peking oder ein Reporter an der Wettkampfstätte war zugeschaltet, wurde befragt oder kommentierte den Tag. So entstand ein aktueller, kompakter Überblick über den Olympia-Tag. „Das war unsere Idee, wir waren auf den SID zugegangen, der zwar Texte und Videomaterial produziert, im Audiobereich aber völlig blank ist“, erzählt Asmus. O-Töne aus den Videoproduktionen der Agentur lassen sich aber schon nutzen, auch die Infos aus den Meldungen. Schon zu den Spielen in Tokio gab es die Idee, da ließ es sich aber noch nicht umsetzen (Logo: meinsportpodcast.de).
Drei festangestellte Redakteure kümmern sich um die eigenen Formate, dazu kommen fünf fest-freie Mitarbeiter für den redaktionellen Bereich aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Zentrale von Podcastbude ist in Potsdam, dort sind mit Geschäftsführer Thomas Wischnewski 15 Mitarbeiter für Technik und Vermarktung am Werk. Dort gibt es auch keine Beschränkung auf Sportthemen, sondern es werden eine Vielzahl an Podcasts vertrieben, produziert und vermarktet, die praktisch jedes gesellschaftlich relevante Thema behandeln.
Die Corona-Pandemie hat tatsächlich Ohren geöffnet
„Ein Viertel aller Deutschen hören Podcasts“, sagt Asmus, „das heißt: drei Viertel noch nicht.“ Im Augenblick buhlen alle Anbieter um dieses eine Viertel, das ist aber nicht zukunftsträchtig: „Man muss an die anderen drei Viertel ran.“
Die Corona-Pandemie hat da tatsächlich Ohren geöffnet, Möglichkeiten aufgezeigt, vor allem bei den Konsumenten. Das Mehr an Heimarbeit, die verstärkte Nutzung des Internets haben zu einer größeren Podcast-Nutzung geführt. „Unser großer Vorteil ist eben, dass man seine Inhalte jederzeit abrufen kann, anders als im linearen Radio“, weiß Asmus. Da kommen er und auch Wischnewski ursprünglich her.
Schon 2012 war es die Idee, gemeinsam mit Bloggern ein Sportradio aufzubauen, das Disziplinen covert, die normalerweise medial unter dem Radar fliegen – „von Fans für Fans“. Es gab bereits Zusammenarbeit mit Sportwebsites, Live-Übertragungen vom Davis Cup, sie haben ein Turnierradio für die BMW International Open im Golf produziert. Lehrreiche Jahre, aber mit linearer Ausstrahlung als „Radio“ nicht wirklich erfolgreich (Wurm-Foto: meinsportpodcast.de).
Der Gedanke, auf ein Podcast-Format zu gehen, brachte dann den großen Schritt. Mittlerweile gibt es eine Zusammenarbeit im Hosting und der Vermarktung mit zahlreichen weiteren Anbietern, auch mit Sport1 zum Beispiel. Bei allen relevanten „Podcatchern“ sind sie zu finden, und, ganz wichtig, auch bei Spotify zum Beispiel. Aber ist das Journalismus? Oder reine Vermarktung? Beides. Ein Zwitterwesen.
„Unsere eigenen Nachrichtenformate wie zu Olympia sind journalistische Arbeit“, sagt Malte Asmus, „wir stellen dar, werten, ordnen ein, informieren.“ Bei den gehosteten Angeboten „freier“ Podcaster, wo meinsportpodcast.de lediglich Dienstleister ist, mag das anders sein. Da gibt es eben alles: anspruchsvolle Infos, tiefgründige Gedanken, sowie oberflächiges Stammtisch-Gelaber und absoluten Blödsinn. Wie es eben so ist in der realen Welt.
Die beiden Macher sind offenbar frühe Vögel und können dadurch so manchen Wurm zusätzlich fangen. Sorry, keine Witze mit Namen. Im Ernst: Die Möglichkeit, als Hörer schon zum Frühstück einen lockeren Überblick über das Sportgeschehen vom Vorabend und der Nacht zu bekommen und auf die Ereignisse des anstehenden Tages eingestimmt zu werden, ist ganz cool. Vor allem, wenn in der Nacht schon olympische Träume reifen oder platzen, wie in den vergangenen Wochen.
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Vom Nischen-Spezialisten-Podcast über zum Beispiel Mountainbiking, Blindenfußball oder Schachboxen bis hin zu den großen Themen wie Fußball-Bundesliga, Formel 1, Tennis und zuletzt selbstverständlich Olympische Spiele finden hier fast alle Sportbereiche ihre akustische Verbreitung. Podcaster, die ihre eigenen Sendungen oft mit viel Liebe und Mühe produzieren, können so Gehör finden. Dahinter steht die Muttergesellschaft Podcastbude, die den Internet-Sendebetrieb organisiert, vermarktet und mit meinsportpodcast.de auch umsetzt.
„Wir bieten unseren Podcastern ein Rundum-Sorglos-Paket“, sagt Chefredakteur Asmus. Heißt: Hosting, Produktion und Verbreitung. Wer seine Vermarktungsrechte abtritt, zahlt dafür: nichts. Er wird aber an eventuellen Werbeeinahmen beteiligt. Klingt sexy – ist es wohl auch. Für alle. Mit Sendungen über Blümchenthemen werden selbstverständlich weniger Abonnenten gelockt als mit den Blockbustern. Wem nur 100 Menschen zuhören, findet allein schwer Werbepartner.
250 bis 300 Podcasts finden sich auf der Website
Zusammengezählt sind wir aber in einem ganz anderen Bereich. 250 bis 300 Podcasts finden sich auf der Website, Asmus weiß das gar nicht so genau: „Es werden täglich mehr.“ Darunter sind auch Sendungen, die wirklich viele Zuhörer erreichen – „die Masse macht’s“. Und wenn man mit 500.000 Hörern auf potenzielle Werbekunden zugeht, dann ist das ein ganz anderer Schnack. Und ein erfolgreiches Geschäftsmodell.
Während der Olympischen Spiele von Peking, berichtete meinsportpodcast.de selbst in Zusammenarbeit mit dem Sport-Informations-Dienst (SID), täglich unter dem Wortspielungetüm „Flair der Ringe“ ab 16.16 Uhr über das Geschehen rund um Gold, Silber, Bronze, Corona-Einschränkungen, Meinungsfreiheit, die Uiguren und Thomas Bach. Nein, Quatsch! Es sollte und musste eigentlich nur um Sport gehen. Schon deshalb, weil die SID-Kollegen vor Ort maßgeblich beteiligt waren und mit politischen Aussagen besser vorsichtig sein sollten.
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Drei festangestellte Redakteure kümmern sich um die eigenen Formate, dazu kommen fünf fest-freie Mitarbeiter für den redaktionellen Bereich aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Zentrale von Podcastbude ist in Potsdam, dort sind mit Geschäftsführer Thomas Wischnewski 15 Mitarbeiter für Technik und Vermarktung am Werk. Dort gibt es auch keine Beschränkung auf Sportthemen, sondern es werden eine Vielzahl an Podcasts vertrieben, produziert und vermarktet, die praktisch jedes gesellschaftlich relevante Thema behandeln.
Die Corona-Pandemie hat tatsächlich Ohren geöffnet
„Ein Viertel aller Deutschen hören Podcasts“, sagt Asmus, „das heißt: drei Viertel noch nicht.“ Im Augenblick buhlen alle Anbieter um dieses eine Viertel, das ist aber nicht zukunftsträchtig: „Man muss an die anderen drei Viertel ran.“
Die Corona-Pandemie hat da tatsächlich Ohren geöffnet, Möglichkeiten aufgezeigt, vor allem bei den Konsumenten. Das Mehr an Heimarbeit, die verstärkte Nutzung des Internets haben zu einer größeren Podcast-Nutzung geführt. „Unser großer Vorteil ist eben, dass man seine Inhalte jederzeit abrufen kann, anders als im linearen Radio“, weiß Asmus. Da kommen er und auch Wischnewski ursprünglich her.
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Der Gedanke, auf ein Podcast-Format zu gehen, brachte dann den großen Schritt. Mittlerweile gibt es eine Zusammenarbeit im Hosting und der Vermarktung mit zahlreichen weiteren Anbietern, auch mit Sport1 zum Beispiel. Bei allen relevanten „Podcatchern“ sind sie zu finden, und, ganz wichtig, auch bei Spotify zum Beispiel. Aber ist das Journalismus? Oder reine Vermarktung? Beides. Ein Zwitterwesen.
„Unsere eigenen Nachrichtenformate wie zu Olympia sind journalistische Arbeit“, sagt Malte Asmus, „wir stellen dar, werten, ordnen ein, informieren.“ Bei den gehosteten Angeboten „freier“ Podcaster, wo meinsportpodcast.de lediglich Dienstleister ist, mag das anders sein. Da gibt es eben alles: anspruchsvolle Infos, tiefgründige Gedanken, sowie oberflächiges Stammtisch-Gelaber und absoluten Blödsinn. Wie es eben so ist in der realen Welt.