Investigativjournalist Josef Opfermann – „Gerechtigkeit und Mittagsschläfchen“

sportjournalist-Fragebogen „Ich über mich“

22.03.2022 Die weniger beleuchteten Seiten des schillernden Sportbetriebs wie Doping und Korruption reizen ihn. Darum arbeitet Josef Opfermann auch bei EyeOpening.Media. Welche Bedeutung für ihn ein gutes Bier und eine ordentliche Siesta haben, erklärt das Mitglied des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg im sj-Fragebogen „Ich über mich“.
 
Josef Opfermann, Jahrgang 1994, in Blankenburg (Harz) geboren und aufgewachsen. Erstes berufliches Highlight 2011 als Schülerreporter für die Deutsche Bahn bei der Frauenfußball-WM. Nach dem Abitur zog er nach Hamburg und studierte Sportjournalismus an der Hochschule Macromedia. Es folgte ein Volontariat beim NDR. Seit Sommer 2018 Redakteur bei der investigativen Produktionsfirma EyeOpening.Media (ARD-Dopingredaktion). Das medien magazin kürte 2020 ein Team mit Opfermann für die Recherche „Pillenkick“ über Schmerzmittelmissbrauch im Fußball in der Sportkategorie zu „Journalistinnen und Journalisten des Jahres“. Er ist Mitglied des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg und hatte 2017 im Rahmen der VDS-Berufswettbewerbe den zweiten Platz beim Nachwuchspreis belegt. Beim VDS-Fernsehpreis 2021 wurde er mit dem Beitrag „Menschenversuche – Die heimlichen Experimente im DDR-Sport“ ebenfalls Zweiter.

sportjournalist: Was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Josef Opfermann: Ich wollte unbedingt Sportreporter werden. Es gab keinen Plan B.

sj: Ihre Lieblingsfächer in der Schule?

Opfermann: Sport und Musik.

sj: Ihre erste journalistische Aufgabe?

Opfermann: Beim Auswahlworkshop für die DB Schülerreporter 2011 mussten wir einen Spielbericht von der Partie zwischen Hertha BSC und 1860 München schreiben (Foto: sampics Photographie/augenklick).

sj: Welchen Beruf üben Vater und Mutter aus?

Opfermann: Kantor in der Evangelischen Gemeinde von Blankenburg (Harz) / Reiseverkehrskauffrau.

sj: Gibt es für Sie in der Sportberichterstattung ein Leitmedium?

Opfermann: Ich glaube, die Zeit der Leitmedien im Sport ist vorbei. Dafür ist die Sportmedienlandschaft mittlerweile einfach zu vielfältig. Mir ist wichtig, dass ich in jedem einzelnen Themengebiet professionell informiert werde.

sj: Worüber berichten Sie besonders gern?

Opfermann: Die weniger beleuchteten Seiten des schillernden Sportbetriebs wie Doping und Korruption.

sj: Ihre größte sportliche Leistung?

Opfermann: Ich habe zwei unvergessliche Momente: Kreispokalsieg 2019 mit dem Blankenburger FV (allerdings mehr als zwölfter Mann). Und der Gewinn der Hamburger Uni-Fußballmeisterschaft 2015 mit den Macro Cubes.

sj: Welche Begabung hätten Sie gern?

Opfermann: Früh aufstehen zu können (Foto: Markus Gilliar/GES-Sportfoto/augenklick).

sj: Ihre persönliche Stärke/Schwäche?

Opfermann: Meine schnelle Auffassungsgabe hilft mir, Dinge gut und richtig zu analysieren. Größte Schwäche: nein zu sagen.

sj: Haben Sie ein Hobby?

Opfermann: Fußballschiedsrichter, Pfadfinder, Musiker in einer Coverband und Kochen.

sj: Was (oder wer) motiviert Sie?

Opfermann: Solange der Sport existiert, wird es im Hintergrund Missstände geben, die ans Licht müssen. Da möchte ich mithelfen.

sj: Haben Sie ein Lieblingslaster?

Opfermann: Bier zum Fußball, ob als Zuschauer, Spieler oder Schiedsrichter (bei letzteren beiden erst nach Abpfiff).

sj: Auf was wollten Sie nie verzichten?

Opfermann: Auf gutes Essen und mein Lieblingslaster.

sj: Wem sind Sie ewig dankbar?

Opfermann: Sehr vielen Menschen, egal ob im Beruf oder privat. Ewig einen Stein bei mir im Brett hat Astrid Rawohl, Sportchefin beim Deutschlandfunk. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich bin (Foto: firo sportphoto/augenklick).

sj: Was ist für Sie ein perfekter Tag?

Opfermann: Ein schöner Spaziergang mit meiner Frau und meinem Hund. Ein ausgiebiges Mittagsschläfchen. Am Abend gutes Essen und gutes Bier.

sj: Woran glauben Sie?

Opfermann: An das Gute im Menschen, Gerechtigkeit und das Mittagsschläfchen.

sj: Welchen Traum möchten Sie sich noch erfüllen?

Opfermann: Den dritten Satz von Beethovens Mondscheinsonate fehlerfrei spielen zu können, ohne danach zum Handchirurgen zu müssen. Verknotungsgefahr!