07.02.2018
Doch so wichtig Genauig- und Richtigkeit auch sind, gerade in unserem, immer stärker unter Beobachtung und in Misskredit geratenen Metier, ist die Frage nach dem Gastgeberland in diesem Fall vollkommen überflüssig. Schließlich ist alles zu offensichtlich: Denn selbst schärfste Kritiker des Internationalen Olympischen Komitees kämen niemals auf die Idee, ernsthaft in Erwägung zu ziehen, diese illustre, vorgeblich rein sportliche Veranstaltung würde, ob sommers oder winters, nach Nordkorea vergeben werden. Warum also danach fragen?
Ist das überflüssig, weil im Reich des raketenliebenden Kimwasweißich willkürliches Verhaften, Verschleppen, Verurteilen und Verscharren an der Tages- und Nachtordnung ist? Nee! Das ist im Reich der Mitte, der in euphemistischen Sprachnebel gehüllten China-Diktatur, ebenfalls noch sehr häufig der Fall. Die haben es jedoch schon zweimal zum Olympia-Ausrichter gebracht (Sommerspiele 2008 und Winterspiele 2022, jeweils in Peking).
Der Korea betreffende Nord-Süd-Disput ist deshalb überflüssig, weil das IOC wie auch andere Sportgroßorganisationen unumstößliche Prinzipien hat, die inzwischen geläufig sein sollten. Diese beziehen sich nicht auf die in Nordkorea und China gar nicht beziehungsweise nur äußerst rudimentär beachteten Menschenrechte: Zu diesen haben die olympischen Funktionärsgranden (laut Volksmund „Herren der Ringe“) eine sehr flexible, fast schon volatile Haltung.
Aus pragmatischen und vermutlich sehr eigennützigen Gründen vergeben Thomas Bach und dessen Gefolgsleute Olympische Spiele auch mal an Despotien, jedoch nur an solche mit einer sehr hohen Wirtschaftskraft und einem exzellenten Vermarktungspotenzial.
Doch das ist bei aller Liebe, dieser Frucht der internationalen Solidarität, Nordkorea nicht. Nicht einmal ansatzweise. Ökonomisch gesehen ist das ein impotenter Zwerg mit häufigen Fehlzündungen. Daher also, wenn Korea, logo, nur der Süden. Republik Korea heißt es im Übrigen ganz genau, was wir ja sein wollen. Mögen die Spiele beginnen!
Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Februar/März 2018 des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.
Autor: Clemens Gerlach
Na, sind Sie schon aufgeregt? Bald beginnen die XXIII. Olympischen Winterspiele. Wo werden die noch mal vom 9. bis 25. Februar ausgetragen? In Korea, diesem geteilten Land in Ostasien. Nord oder Süd? Das mögen jetzt spitzfindige Zeitgenossen fragen, zumal schon Pyeongchang (S) und Pjöngjang (N) kaum auseinanderzuhalten sind. Selbstverständlich nur in puncto hiesiger Aussprache und europäischer Schreibweise.Doch so wichtig Genauig- und Richtigkeit auch sind, gerade in unserem, immer stärker unter Beobachtung und in Misskredit geratenen Metier, ist die Frage nach dem Gastgeberland in diesem Fall vollkommen überflüssig. Schließlich ist alles zu offensichtlich: Denn selbst schärfste Kritiker des Internationalen Olympischen Komitees kämen niemals auf die Idee, ernsthaft in Erwägung zu ziehen, diese illustre, vorgeblich rein sportliche Veranstaltung würde, ob sommers oder winters, nach Nordkorea vergeben werden. Warum also danach fragen?
Ist das überflüssig, weil im Reich des raketenliebenden Kimwasweißich willkürliches Verhaften, Verschleppen, Verurteilen und Verscharren an der Tages- und Nachtordnung ist? Nee! Das ist im Reich der Mitte, der in euphemistischen Sprachnebel gehüllten China-Diktatur, ebenfalls noch sehr häufig der Fall. Die haben es jedoch schon zweimal zum Olympia-Ausrichter gebracht (Sommerspiele 2008 und Winterspiele 2022, jeweils in Peking).
Der Korea betreffende Nord-Süd-Disput ist deshalb überflüssig, weil das IOC wie auch andere Sportgroßorganisationen unumstößliche Prinzipien hat, die inzwischen geläufig sein sollten. Diese beziehen sich nicht auf die in Nordkorea und China gar nicht beziehungsweise nur äußerst rudimentär beachteten Menschenrechte: Zu diesen haben die olympischen Funktionärsgranden (laut Volksmund „Herren der Ringe“) eine sehr flexible, fast schon volatile Haltung.
Aus pragmatischen und vermutlich sehr eigennützigen Gründen vergeben Thomas Bach und dessen Gefolgsleute Olympische Spiele auch mal an Despotien, jedoch nur an solche mit einer sehr hohen Wirtschaftskraft und einem exzellenten Vermarktungspotenzial.
Doch das ist bei aller Liebe, dieser Frucht der internationalen Solidarität, Nordkorea nicht. Nicht einmal ansatzweise. Ökonomisch gesehen ist das ein impotenter Zwerg mit häufigen Fehlzündungen. Daher also, wenn Korea, logo, nur der Süden. Republik Korea heißt es im Übrigen ganz genau, was wir ja sein wollen. Mögen die Spiele beginnen!
Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Februar/März 2018 des sportjournalist, die direkt beim Meyer & Meyer Verlag bestellt werden kann. Mitglieder des VDS können sich das Heft als PDF im Mitgliederbereich kostenlos herunterladen.