Tom Weller, Jahrgang 1999, ist einer der drei Geschäftsführer der im schwäbischen Holzgerlingen ansässigen Agentur 24passion. Beim kicker/VDS-Berufswettbewerb „Sportfoto des Jahres“ 2022 und 2023 wurde das württembergische VDS-Mitglied ausgezeichnet. Nikon unterstützt den für alle offenen Nachwuchspreis mit Sachpreisen im Wert von rund 13.600 Euro. Die Einreichungsfrist aller Kategorien endet am 10. Januar. Hier finden Sie die Ausschreibung.
sportjournalist: Herr Weller, was ist für Sie das Besondere an der Sportfotografie?
Tom Weller: Für mich liegt die Faszination in der einzigartigen Verbindung von Dynamik, Emotionen und dem Erzählen von Geschichten. Es begeistert mich, jene flüchtigen Augenblicke festzuhalten, in denen sich die gesamte Spannung eines Spiels oder die Hingabe eines Athleten zeigt. Sportfotografie stellt mich auf mehreren Ebenen vor Herausforderungen – sei es durch das präzise Timing, die technische Beherrschung der Kamera oder das schnelle Reagieren auf unerwartete Situationen. Besonders spannend finde ich die Möglichkeit, Emotionen in ihrer reinsten Form einzufangen.
sj: Was meinen Sie damit genau?
Weller: Zum Beispiel die Freude nach einem Tor oder die Enttäuschung, wenn es nicht wie gewünscht geklappt hat. Es kann aber auch der fokussierte Blick vor einem entscheidenden Moment sein. All das zeigt, wie nahbar und menschlich selbst die größten Sportler und deren Leistungen sind. Gleichzeitig bietet die Sportfotografie Raum für Kreativität: Sie erlaubt es mir, mit Perspektiven, Kompositionen und Bewegungsdarstellungen zu experimentieren, um Bilder zu schaffen, die nicht nur dokumentieren, sondern auch ästhetisch berühren (Foto: Tom Weller).
sj: Da formulieren Sie einen hohen Anspruch.
Weller: Ein gelungenes Sportfoto bewahrt nicht nur den Moment, sondern erzählt eine Geschichte, die noch lange nach dem Ereignis weiterlebt. Die Vorstellung, solche Bilder zu schaffen, die Menschen inspirieren oder sie an unvergessliche Augenblicke erinnern, ist für mich der besondere Zauber.
sj: Warum haben sie sich überhaupt für den Weg in die Sportfotografie entschieden?
Weller: Sport war für mich schon immer eine große Leidenschaft, und die Kamera gab mir die Möglichkeit, diese auf besondere Weise auszuleben. Es fasziniert mich, Energie, Emotionen und die besonderen Momente eines Wettkampfes einzufangen und für andere greifbar zu machen. Für mich ist die Sportfotografie mehr als nur ein Beruf – es ist eine Kombination aus meinen Interessen und meiner Kreativität. Es fühlt sich einfach richtig an, in diesem Bereich zu arbeiten, weil ich meine Leidenschaft für den Sport und meine Begeisterung für die Fotografie miteinander verbinden kann.
sj: Wie wichtig sind auf diesem Weg in den Beruf Wettbewerbe wie der VDS-Nachwuchspreis?
Weller: Junge Fotografinnen und Fotografen können so ihre Arbeiten einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Die Teilnahme an einem Wettbewerb zeigt, dass man bereit ist, sich zu messen und das eigene Tun kritisch zu hinterfragen. Solche Erfahrungen sind motivierend und helfen dabei, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und einen realistischen Eindruck davon zu bekommen, wo man im Vergleich zu anderen steht.
sj: Manche scheuen vielleicht genau deshalb vor einer Teilnahme zurück.
Weller: Ich möchte dazu ermuntern, diese Unsicherheit zu überwinden. Das zahlt sich aus. Nach meiner Erfahrung sind solche Wettbewerbe ein Sprungbrett, denn sie fördern die persönliche und berufliche Entwicklung. Und für Kontakte in die Branche sind sie auch wichtig.
Interview: vds